
„Keine/Angst“ ist das diesjährige Motto der Erich-Fried-Tage in Wien, die vom 26. November bis 1. Dezember stattfinden werden. Das TOLEDO-Übersetzertreffen JUNIVERS hielt hierfür bereits einen kleinen Prolog bereit. Die LyrikübersetzerInnen aus aller Welt, die sich im LCB versammelten, beschäftigten sich in einer Werkstatt, geleitet von Wolfgang Görtschacher (Universität Salzburg), mit Erich Fried als Übersetzer (u.a. von Shakespeare oder Dylan Thomas) und mit der Übersetzung von Gedichten Erich Frieds, in denen Angst ein stetig wiederkehrendes Motiv ist. In Wien nun knüpfen die ‚gläsernen‘ ÜbersetzerInnen Valentina Di Rosa, Arild Vange, Ali Abdollahi und Aurélie Maurin an diese JUNIVERS-Gespräche an und bereiten den Gedichten - gemeinsam mit dem Publikum - neue Wege ins Italienische, Norwegische, Persische und Französische. Florian Höllerer moderiert, Wolfgang Görtschacher leitet den Abend mit Gedanken zum Dichter und Übersetzer Erich Fried ein.

TOLEDO besucht zum ersten Mal Polen und reist in die Europäische Kulturhauptstadt 2016 und die UNESCO-Literaturstadt Wrocław (Breslau). Im Rahmen der 11. Deutschen-Polnischen Übersetzerwerkstatt ViceVersa findet am Nikolaustag, den 6. Dezember 2019, im Haus für Kultur OP ENHEIM eine zweiteilige Abendveranstaltung statt: Schade, dass du nicht hier bist. Das Geheimnis von Abwesenheit und Nähe in Lyrik und Übersetzung werden zunächst die Breslauer Lyrikerin und Performerin Agnieszka Wolny-Hamkało, die Übersetzerin ihrer Gedichte ins Deutsche Karolina Golimowska und die Schauspielerin Karolina Gorzkowska in einer Performance mit fliegenden Rollenwechseln lüften. Nach einer sanften Landung werden der polnische Lyriker und Übersetzer Tomasz Różycki, seine aus Wrocław stammende Übersetzerin und Lyrikerin Dagmara Kraus und sein Übersetzer Bernhard Hartmann ein Gesprächsstück für drei Stimmen und zwei Sprachen zur irisierenden Unübersetzbarkeit im Gedicht aufführen. Konzipiert und moderiert von Dorota Stroińska, Leiterin der ViceVersa-Werkstatt.

Die Dead Ladies sind wieder mit TOLEDO unterwegs und zum ersten Mal in Münster: am 5. Dezember sind Katy Derbyshire, Florian Duijsens, Maria Hummitzsch, Aurélie Maurin und Susan Stone zu Gast auf der schönen Burg Hülshoff.
"Freuen Sie sich auf ein Stück weibliche Übersetzungsgeschichte. Freuen Sie sich auf eine feministische Lerneinheit, die Sie so schnell nicht vergessen, in einem dreckigen Mix aus Englisch und Deutsch. Mit dabei: Dorothy L. Sayers, La Malinche und Willa Muir."
http://www.burg-huelshoff.de/programm/
Sieben Übersetzerinnen und Übersetzern wird der zweiwöchige Aufenthalt an einem Ort ihrer Wahl für die Arbeit und Recherche am aktuellen Übersetzungsprojekt ermöglicht. Von der Jury ausgezeichnet wurden bei der Oktobervergabe 2019 Carla Bessa (Berlin), Naser Ghiasi (Khomam/Iran), Alexandros Kypriotis (Athen), Regaip Minareci (Istanbul), Olga García (Caceres/Spanien), Bice Rinaldi (Neapel) und Maja Überle-Pfaff (Freiburg). Herzlichen Glückwunsch!
Für Aufenthalte in 2020 werden ab Januar Bewerbungen entgegengenommen, Einsendungen sind bis zum 20.01.2020 möglich.
Die Werkstatt findet unter der Leitung von Andreas Löhrer und Marina Pugliano in der Villa Garbald, Castasegna (Italien) statt. Der Link zur Ausschreibung.
Die Werkstatt findet unter der Leitung von Gerhard Meier (Lyon) und Musa Yaşar Sağlam (Ankara) im Übersetzerhaus Looren statt. Link zur Ausschreibung.

25 Übersetzerinnen und Übersetzer deutschsprachiger Literatur aus aller Welt erhalten im Rahmen eines einwöchigen Seminars die Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen der hiesigen Szene kennenzulernen und sich durch die persönlichen Kontakte zu Autoren, Verlegern und Kritikern, aber auch zu Kollegen in anderen Ländern in ein wachsendes Netzwerk einzubringen. Der Besuch der Leipziger Buchmesse incl. Präsentation im dortigen Übersetzerzentrum ist eingeschlossen. Die Teilnehmer erhalten Reisekostenerstattung und bei Bedarf Hotelunterkunft in Berlin und Leipzig. Zum Bewerbungsbogen

Der lange Weg der Übersetzung aus dem Polnischen – zu dem Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein aufbrachen – folgte dem mäandernden Lebensweg des Jakob Frank von Korolówka in Podolien bis nach Offenbach am Main. In ihrem Journal beschreiben die Übersetzerin und der Übersetzer den geschichtlichen und theoretischen Unterbau zu Franks Lehre, leiten literarisch und – anhand von historischem Kartenmaterial – bildlich von Station zu Station, geben Einblicke in die Arbeit mit dem Material Sprache, das bei der Übertragung dieses Romans ins Deutsche einen besonderen Stellenwert besitzt. Ihr Übersetzungsjournal ist eine Anregung zur literarisch-ideengeschichtlichen Reise durch die polnische Adelsrepublik, einen Zweig des osteuropäischen Judentums, das einstige Osmanische Reich, kurz: durch „Mitteleuropa“.