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Beziehungen aufbauen

Vera Burlak im Gespräch mit Tanya Dzivakova

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Tanya Dzivakova
Warum haben Sie mit dem Übersetzen begonnen? 

Vera Burlak
Die ersten Versuche habe ich bereits während der Studienzeit gemacht. Das ist eine interessante kreative Aufgabe, eine Herausforderung. Damals traf ich zudem auch auf Übersetzungen, mit deren Herangehensweisen ich nicht einverstanden war (da spielte wahrscheinlich eine jugendliche Streitlust mit), ich wollte eine Variante finden, die mich selbst zufrieden stellen würde. Natürlich waren die Bewertungen der Übersetzungen nicht professionell, da war etwas Maximalistisches und zutiefst Subjektives dabei. Ich versuchte zum Beispiel, Emily Dickinson ins Russische und Nikolai Gumiljow ins Belarussische zu übersetzen. Es ging nicht um die Veröffentlichung, es war einfach interessant, diese Aufgabe zu lösen.

Tanya Dzivakova
Was bedeutet das Übersetzen für Sie?

Vera Burlak
Musikalische Analogien gefallen mir am besten. Das „Transponieren“ von Bedeutungen und, wenn möglich, der Form, von einer Sprache und Kultur in eine andere, ist wie die Vertonung eines Werks für eine andere Instrumentalbesetzung.

Tanya Dzivakova
Gibt es Besonderheiten bei der Übersetzung ins Belarussische?

Vera Burlak
Ja. Und meine Argumentation wird nicht besonders originell sein: Die belarussische Sprache hat ein kompliziertes Schicksal. In der Neuzeit hat es wahrscheinlich keine Epoche gegeben, in der Belarussisch breit im Gebrauch gewesen und lange genug so benutzt worden wäre, dass alle Sprecher – nicht nur die Intelligenzia – gemeinsam und auf natürliche Weise eine gemeinsame literarische und literarisch-umgangssprachliche Sprachvariante hätten entwickeln können. Wenn ein Wort beispielsweise viele Synonyme hat, ist das ein Hinweis auf den Reichtum der Sprache (je mehr, desto besser) oder ein potenzielles Problem für denjenigen, der mit dem Text arbeiten muss, da diese Synonyme keine zuverlässigen und eindeutigen stilistischen Referenzen aufweisen, die durch eine breite Verwendung der Sprache herausgearbeitet worden wären. Ein bekanntes Problem ist z.B. die fehlende Herausbildung ganzer stilistische Register, beispielsweise eines „gehobenen Stils“. Und wenn man so etwas übersetzen muss, dann hängt viel vom eigenen Einfallsreichtum des Übersetzers ab. Ich glaube, dass Übersetzungen von belletristischer Literatur hier sehr wichtig sind. Auch deshalb, weil sie immer wieder die Möglichkeiten bieten, jene „Muskeln“ auszubilden, die durch die alltägliche Gesprächspraxis nicht „trainiert“ werden. Und Kinderliteratur ermöglicht zudem die erste Erfahrung, die ein Mensch in der Begegnung mit schönen (nicht irgendwelchen, sondern künstlerisch komponierten) Worten macht. Und hier muss, meiner Meinung nach, die Verantwortung von Autoren und Übersetzern besonders groß sein. Denn so wie sie schreiben, lernt es das Kind.

Tanya Dzivakova
Übersetzen verstehe ich als „Schöpfung einer neuen Sprache“, denn manchmal muss vieles neu erdacht werden. Im Englischen gibt es zum Beispiel einzelne Wörter, die man in unserer Sprache als ganze Wortverbindungen übersetzt. Wie gehen Sie mit derartigen Situationen um?

Vera Burlak
Solche Fälle, in denen die Bedeutungen der Wörter nicht vollständig übereinstimmen oder wenn ein Wort nicht durch ein entsprechendes anderes Wort übertragbar ist, kommen ziemlich häufig vor. Ich suche ein Wort oder einen Ausdruck, das oder der für diese [eine] bestimmte Stelle in diesem [einen] Text passend ist. Meist geht es dabei weniger um Erfindungen, als vielmehr um vorgefertigte Konstruktionen, die von Muttersprachlern der übersetzten Sprache ähnlich wahrgenommen werden müssen wie von Muttersprachlern der Originalsprache. Muttersprachler haben in Bezug auf diese Ausdrücke und Wörter eine gewisse „Übereinkunft“, es gibt eine gewisse „Gewohnheit“. Der Übersetzer muss die „Übereinkünfte“ und „Gewohnheiten“ beider Sprachen gut kennen, um die richtigen Entsprechungen zu finden. Und so eine Suche ist sehr interessant.

Wenn der Übersetzer mit spielerischen Texten zu tun hat (und die Geschichten von Lewis Carroll sind genau das), dann ergibt es sich manchmal, dass man auch Fantasie einsetzt. Und Carroll selbst „spielt“ oft mit dem, was bereits im Englischen vorhanden ist, aber er interpretiert die geläufigen Elemente und Zusammenhänge neu. Meine Aufgabe sehe ich nicht darin, etwas „von Grund auf“ neu zu erfinden oder zu erschaffen, sondern darin, das Potenzial der Übersetzungssprache „aufzrütteln“.

Tanya Dzivakova
Gibt es dafür ein Beispiel?

Vera Burlak
Das Beispiel, das ich bringe, ist ziemlich gewagt, denn es handelt sich vielleicht um keine sehr gelungene Übersetzung, aber mir persönlich gefällt sie sehr: Ehrlich gesagt habe ich sehr gelacht, als mir diese Idee kam. In der Geschichte [von Alice] gibt es eine sehr dynamische Szene: Alice steigt in den Zug, weil das die einzige Möglichkeit ist, zum nächsten Quadrat im Schachfeld über zu wechseln. Sie hat kein Fahrticket, und nachdem der Fahrkartenkontrolleur da war, beginnen die Passagiere, sich über sie auszulassen. Die Reaktionen, eine absurder als die andere, ergießen und ergießen sich über sie, bis endlich jemand dafür plädiert: Man sollte ihr einen Zettel mit der Aufschrift „Lass, with care“ anheften. Dies ist eine (durch Weglassung des Anfangsbuchstabens) abgewandelte Formulierung, die zur Kennzeichnung beim Transport von zerbrechlichen Gegenständen verwendet wird: „Glass, with care“ („Vorsicht, zerbrechlich!“). Ohne das erste „G“ im Englischen bedeutet es: „Vorsicht, Mädchen.“ Zudem bezieht sich Vorsicht hier nicht auf den Aufruf, achtsam mit dem umzugehen, woran das Etikett angebracht ist, es ist vielmehr ein Aufruf zur Achtsamkeit. Und bedenken wir, dass solcherart Carroll’sche Zettel ziemlich wahrscheinlich auch im realen Leben vorkommen: zum Beispiel, wenn der Rand mitsamt dem Anfangsbuchstaben abgerissen oder von etwas bedeckt ist. Wie ließe sich wohl eine solche Fracht auf Belarussisch bezeichnen (wir müssten uns keine sprachliche Lösung, sondern eine Situation ausdenken, weil solche technischen Etikettierungen für Frachtgüter in der belarussischen Sprache so selten sind, dass es vielleicht keine standardmäßige und vertraute Bezeichnung dafür gibt)? Und dann die zündende Idee: (К)рохкае, не кантаваць /(K)rochkae, ne kantawaz’) [wortwörtlich im Deutschen etwa zu übersetzen wie: „Achtung, grunzig/zerbrechlich, nicht verkanten!“. Die Ineinanderverschaltung des Verbs рохкаць / rochkaz (dt.: grunzen, schnarchen) mit dem Substantiv крохкасць / krochkasz’ (dt.: Zerbrechlichkeit, Brüchigkeit) transportiert eine sowohl inhaltliche als auch lautliche Doppelbedeutung. Anm.d.Ü.] Ein Mädchen ist ein zerbrechliches Wesen, wenn auch eher im übertragenen und nicht im direkten physischen Sinne, wie Glas. Alisa reagiert mutig auf die übrigen Passagiere, die mit ihr ziemlich grob umspringen, denn das grobe Etikett, das sich aus dem Wort крохкага(krochkaha)[hier schwingt sowohl die Bedeutung „die Zerbrechliche“, als auch „die Grunzende“ mit. Anm.d.Ü.] ableitet, stört den Gesamtstil der Episode nicht (im Wortetikett des Originals kann man einen Hauch von Genderverunglimpfung erkennen, welche für die damaligen kulturellen Umstände leider üblich waren). Und mich erheiterte auch sehr dieses hypothetische belarussische Etikett: Ich stellte mir meine Reaktion vor, wenn ich so etwas sehen würde. Und ich beschloss, die Variante mit „grunzen“, „schnarchig“ in der Übersetzung zu verwenden.

Tanya Dzivakova
Warum haben Sie sich entschieden, „Alice’s Adventures in Wonderland“ zu übersetzen? Haben Sie beim Übersetzen irgendwelche Abenteuer erlebt?

Vera Burlak
Diese Geschichte hat mir immer schon gefallen. Bereits als Schülerin habe ich die [russische] Übersetzung von Nina Demurawa gelesen und da war einiges Unverständliche dabei, aber genau das reizte mich (einschließlich der Versuche, zu verstehen). Mir gefielen die Fußnoten und Kommentare sehr, sie stellten den geheimnisvollen Teil des Buches dar, dessen Natur mir komplett neu und darum so verlockend war. (Ich fasste den gesamten Erläuterungsapparat wie eine separate, besondere Welt auf. Und da gab es noch diesen sowjetischen Trickfilm mit toller Musik, dazu gab es eine Doppelschallplatte, das waren meine Allerliebsten. Kurz gesagt, der Kontext war schon seit meiner Kindheit vorbereitet. Ich hätte nicht gedacht, dass ich die Kraft für diese Übersetzung haben würde. Aber als ich die Übersetzerwerkstatt bei Andrej Chadanowitsch besuchte und Chadanowitsch selbst diese Idee einbrachte, fand ich Gefallen daran. Damals war ich sogar davon überzeugt: Wenn etwas Angst macht, muss man es tun. Die erste Geschichte aus Alesjas Abenteuer im Sonderbarland (Алесіны прыгоды ў Дзівоснай краіне) war damals bereits von Max Shchur erstellt worden. [Der Name Alice wird in den belarussischen Übersetzungen mit dem belarussischen Vornamen Alesja wiedergegeben. Anm.d.Ü.]. Eine spätere Ausgabe hat den Titel Alesjas Abenteuer im Wunderland (Алесіны прыгоды ў Цудазем’і) und wurde 2002 in der Zeitschrift „ARCHE“ veröffentlicht. [Das für den letztgenannten Titel von Shchur verwendete Wort: цудазем’e ist im Belarussischen kaum gebräuchlich, aber in der Kombination von цуда (dt.: Wunder) und зем’e (dt.: Land, Erde) unmittelbar verständlich. Während bei diesem Titel die Betonung eher auf dem ‚Wunderhaften‘ liegt, ist im zweiten Titel mit dem Ausdruck Дзівоснай краіне (dt.: etwa Sonderbarland) eher das ‚Rästelhafte‘, ‚Geheimnisvolle‘ hervorgehben. Anm.d.Ü.]

Darum habe ich mich an die Übersetzung der Fortsetzung [Alice hinter den Spiegeln, Anm.d.Ü.] gemacht. In einem ersten Anlauf entschied ich mich für die Übersetzung von „Jabberwocky“, eines der berühmtesten Gedichte aus dem Buch. Das war sozusagen ein Testlauf. Dann durchbrach meine schöpferische Unverfrorenheit vollends alle Barrieren und ich begann, den gesamten Text nach und nach als Ganzes zu übersetzen. Meine Produktivität ist nicht sehr groß, daher dauerte die Übersetzung recht lange und wurde erst 2008 veröffentlicht, als auch die Übersetzung von Max Shchur bereits fertig war. Ich denke aber, es ist eine gute Sache, wenn mehrere Übersetzungen eines Werkes existieren – besonders von einem Werk, wie dem vom Lewis Carroll. Hier sind ganz unterschiedliche Ansätze möglich, die man umsetzen und miteinander interagieren lassen kann.

Tanya Dzivakova
Gibt es Unterschiede bei der Übersetzung von Literatur für Kinder und Erwachsene?

Vera Burlak
Wenn man ein Buch für Kinder übersetzt, sollte man, denke ich, immer ein „Bild des Lesers“ vor Augen haben, mit ihm sprechen. Oftmals trägt auch der Originaltext selbst dazu bei. Hinzu kommt der Faktor der Entstehungszeit des Textes: Zu verschiedenen Zeiten hatten Schriftsteller unterschiedliche Vorstellungen davon, wie und was mit Kindern gesprochen, gespielt und worüber gescherzt werden sollte. Dann muss der Übersetzer vielleicht eine Entscheidung treffen und das Werk als ein Produkt der Literaturgeschichte präsentieren und dabei versuchen, seinen Inhalt so genau wie möglich zu vermitteln – oder versuchen, das Werk so zu übersetzen, dass es für moderne Kinder lesbar ist. Im zweiten Fall besteht die Gefahr einer übertriebenen Übersetzungsfreiheit bis hin zur Aktualisierung. Anscheinend bin ich bei der Übersetzung von Lewis Carolls Buch etwas Ähnlichem erlegen.

Tanya Dzivakova
Was ist Ihnen beim Übersetzen am Wichtigsten?

Vera Burlak
Man muss stets Prioritäten setzen, denn bei der Übersetzung sind Verluste unvermeidlich. Mir ist es wichtig herauszufinden, welche Elemente den strukturellen Kern eines Textes bilden, die man nicht „verkanten“, sondern die man nur sorgsam bewahren kann. Zudem gibt es einen anderen Stil, bei dem sich nicht alles berechnen und konstruieren lässt, vielmehr muss man fühlen und versuchen, die gleiche „Note“ in der Übersetzung beizubehalten.

Tanya Dzivakova
Gibt es einen Unterschied zwischen der Übersetzung des Werks von einem lebenden und einem nicht mehr lebenden Autor? 

Vera Burlak
Jetzt lebende Autoren habe ich noch nicht übersetzt, daher kann ich aus eigener Erfahrung nichts dazu sagen. Aber theoretisch kann man sich mit einem lebenden Autor über die Feinheiten seines Verständnisses von gewissen Passagen in seinem Text beraten und sich mit ihm über eine bestimmte Version der Übersetzung abstimmen. Mit solchen Fragen sind Übersetzer [auch] auf mich zugekommen. Als lebender Autor ist man anscheinend verpflichtet, darauf zu antworten. Aber ich würde mir wünschen, dass gar nicht auf diese Weise mit meinem „Autorenwillen“ gerechnet wird. Ich betrachte Werke als eigenständige Organismen, die nach der Veröffentlichung ihre eigenen Wege gehen. Ihre für mich unerwarteten Neuinterpretationen haben für mich eine eigene Daseinsberechtigung.

Tanya Dzivakova
Ich hatte so eine interessante Bekanntschaft mit den Mumintrolls. Seit meiner Kindheit mochte ich diese Geschichte nicht besonders. Als Kind habe ich die Puppentrickfilme gesehen. Seit der Zeit war ich für sie unempfänglich. Dann habe ich zufällig für meinen Sohn den Mumin-Troll-Band Wie geht es weiter?, erschienen im [russischsprachigen Anm.d.Ü.] Verlag „Samakat“ gekauft. Mir hat es unglaublich gut gefallen. Danach fiel es mir aber sehr schwer, die belarussische Übersetzung zu lesen. Als ich begann, mich mit der Geschichte der Niederschrift der Mumin-Welt zu befassen, wurde die Übersetzung leichter lesbar. Was könnte der Grund dafür sein? Dass man immer vorbereitet sein muss? Findus [gemeint ist das schwedische Kinderbuch „Petersson und Findus“ Anm.d.Ü.] kann ich bis heute nicht auf Russisch, sondern nur auf Belarussisch lesen, weil die Sprache irgendwie schwebt. Vielleicht hat das etwas mit der Musik des Wortes zu tun? Was denken Sie?

Vera Burlak
Ich denke, bei der Wahrnehmung von Kunstwerken bringt jeder Mensch viel Individuelles, Persönliches mit und gerade diese Komponente ist für die Person selbst sehr wichtig. Oft wird eher ein abstrakter, "objektiver" Ansatz (für den auch subjektive Kriterien gewählt werden können) als maßgeblich angesehen, aber Kunst ist die Sphäre, in der die Rezipienten viel „aus Liebe“ und nicht „aus Vernunft“ " entscheiden.

Und irgendein verbreiteter toller Zeichentrickfilm oder ein literarisches Werk, das von Kritikern, Pädagogen, einer Elterngemeinschaft gepusht wird, kann einer konkreten Person (aus vielen verschiedenen Gründen) auch nicht gefallen. Stattdessen gefällt ihr etwas anderes. Man kann sich von Anfang an, von der ersten Begegnung an, in konkrete Illustrationen verlieben, oder in eine bestimmte Übersetzung, oder in eine bestimmte Verfilmung, oder in die Umsetzung einer bestimmten Handlung in einem Spiel (oder... oder... es gibt viele Varianten) und alle anderen Interpretationen ein und desselben Sujets können sogar mit Feindseligkeit wahrgenommen werden. 

Mir scheint, dass unsere Kultur den besonderen Schatz und die Vielfalt an Kostbarkeiten der Privatperson abwertet. Man kann mögen und lieben, was auch immer und ich finde, dass es ein unveräußerliches Recht des Menschen gibt, sein Geliebtes zu lieben und sich für diese Wahl nicht zu schämen oder demütigen zu lassen. Diesen Entscheidungen wird wenig Beachtung geschenkt: Man lernt eher etwas Verallgemeinertes, "Objektives". Doch wo gibt es denn schon so ein „verallgemeinert“, „objektiv“ denkendes Wesen?

Und dass sich Vorlieben ändern, finde ich auch gut und normal. Meiner Meinung nach hat jeder das Recht, seine Vorlieben zu ändern und ebenso, sich weiterzuentwickeln, den Horizont zu erweitern, Neues zu entdecken.

Was die Musik des Wortes betrifft – ja, ich denke, ihr Einfluss ist da. Und jeder mag seine eigene Musik.

Und vielleicht gibt es da noch den Faktor der ersten Begegnung: Wenn ein Werk schon rezipiert wird und in irgendeiner Form beliebt ist, vor allem wenn es geläufig wird, können andere Formen (zum Beispiel Übersetzungen in andere Sprachen, ein Buch nach einem Film oder eine Literaturverfilmung) als „Konkurrenten“ und sogar als „Betrüger“ wahrgenommen werden: Es gibt schon eine coole Version, warum noch eine? Gerade in der Kindheit. Bei Erwachsenen nimmt die Toleranz deutlich zu.

Und dieser Puppentrickfilm über die Mumin-Trolls ist wirklich nur etwas "für Liebhaber“ (obwohl ich Kinder kenne, die ihn mögen). Ich selbst mochte die Bücher am meisten, die ich nicht einmal mit diesen Bildern in Verbindung brachte - es schien, als wären es völlig unterschiedliche Werke.

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Tanya Dzivakova ist Bühnenbildnerin, Designerin und Illustratorin. Sie studierte von 2002-2004 am Belarussischen [Belarusischen] Staatlichen Glebow-College für Design und arbeitete 2004-2009 als Kunsthistorikerin und Studentin an der Belarussischen [Belarusischen] Staatlichen Kunstakademie; von 2009-2010 war sie als Kunsthistorikerin [Kunstwissenschaftlerin?]am Nationalen Museum für Geschichte und Kultur in Njaswisch tätig. 2010 war sie Mitgründerin der Theatergruppe Laboratory Figures Oskar Schlemmer; 2011-2021 arbeitete sie in belarussischen [belarusischen], ukrainischen und polnischen Schauspiel- und Puppentheatern. Außerdem schuf sie zahlreiche Illustrationen für Bücher und CDs und unterrichtete Meisterkurse im Fach Illustration. 2016-2021 leitete sie einige Kleinkindergruppen sowie Montessori-Kindergruppen für Vorschulkinder und richtete Kunst- und Theaterkurse für Kinder von 3 bis 7 Jahren aus.

 

Vera Burlak wurde 1977 in Kiev [Kyiv] geboren. Sie schloss ein Studium an der Philologischen Fakultät der Belarussischen [Belarusischen ]Staatlichen Universität in Minsk ab und promovierte ebendort mit einer Arbeit über die Russische Kinderliteratur zwischen dem 19.und 20. Jahrhundert. Sie ist Autorin der Lyrikbände „Für einen gesunden Lebensstil“ („Sa sdarovy lad schylzja“, 2003), „Töte den Sokrates in Dir“ („Sabi ŭ sabe Sakrata“, 2008, gemeinsam mit Wiktar Schybul), „Kinder und Gespenster“ (Dsezi i sdani“, 2012), „Hand zu Füßen“ („Ruku da nahi“, 2013, erschien parallel in der Übersetzung aus dem Polnischen von Katarzyna Kwiatkowska und Adam Pomorski unter dem Titel „Rękę do nogi“), des Prosabandes „Werke der Traumgattung“ („Twory sonnaha schanru“, 2011) sowie des Gedichtbandes für Kinder „Fantasiechen“ („Fantasjurki“, 2018); sie ist außerdem Autorin und Interpretin von Hörbuchtexten, wie z.B. „Phantom der Literatur“ („Phantom of The Literature“, 2008) und übersetzt belletristische Literatur aus dem Englischen, Ukrainischen und Russischen ins Belarussische [Belarusische] – wie z.B. Lewis Caroll „Durch den Spiegel und was Alice dort fand“ („Skwos ljusterka i schto ŭbatschyla tam Alisa“, 2017 u.a.)

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