Cities of translators Minsk Als sich meine Zunge löste
by de

Als sich meine Zunge löste

Meine sprachliche Kurzbiografie

Manchmal müssen wir in Interviews erklären, dass für die meisten zeitgenössischen belarusischen Autor·innen das Belarusische eine Sprache ist, die sie nicht von Geburt an sprechen, sondern eine Sprache, die sie später erlernt, für die sie sich entschieden haben, eine Sprache, mit der sie sich positionieren. Aber ich habe meine Sprache zweimal (oder sogar dreimal) „gewechselt“. Dieser Text handelt von meiner Geschichte.


Foto: © Julia Cimafiejeva

Die Hände sind das Kostbarste einer Frau vom Lande. Sie müssen stark sein, flink und geschickt. Sie müssen graben, jäten, Samen und Knollen in die Erde werfen, sie müssen waschen, spülen, auswringen, Holz hacken und Vogelköpfe abschlagen. Sie dürfen weder Kälte noch Glut noch stachlige Disteln fürchten. Von der Arbeit abgehärtet, können sie nicht eine Stunde ruhen.

Aber die Zunge einer Frau vom Lande sollte kurz und kraftlos sein. Die Zunge wird bei der Arbeit nicht gebraucht, Gespräche lassen sich gut bei eintönigen Arbeiten – beim Kartoffellesen oder Spinnen – führen. Die Zunge kann singen, damit sich die arbeitsamen Hände nicht so langweilen. Die Zunge kann beleidigen, wenn sie jemanden in die Schranken weisen muss. Aber je stärker sie ist, desto schlechter läuft die Arbeit. Eine geschickte Zunge nimmt den Händen ihre Geschicklichkeit, eine scharfe Zunge kann andere verletzen, eine lose Zunge verrät Familiengeheimnisse. Halte deine Zunge im Zaum, Frau, sei schlau.

Meine Hände habe ich natürlich geerbt. Mit kurzen, derben Fingernägeln, knotigen Fingern, mussten sie flink das Unkraut aus der Erde ziehen, gewandt die Laken im kalten Wasser auswringen, behände an den rauen Zitzen des Kuheuters ziehen, die althergebrachte Ordnung stützen. Aber meine Hände waren zu klein und zart geraten, sie wollten nicht geschickter und gröber werden, wollten nicht lernen, wollten nicht so richtig erwachsen werden.

Meine Zunge hingegen ist irgendwie gewachsen und hat sich gestreckt. Sie ließ weder mich noch meine Verwandten in Ruhe. Meine Zunge, nicht meine Hände, wollte ständig arbeiten. Die Zunge wollte Wörter zu Sätzen und Zeilen zusammenfügen, die Zunge wollte laut lesen, die Zunge wollte streiten und beweisen, dass sie recht hatte, der Zunge war es in meinem Mund zu eng, die Zunge verlangte mehr Platz, suchte nach einer neuen Sprache. Die Zunge beschloss eines Tages, dass es ihr reicht, und nahm mich meinen eigenen Eltern weg. Den Händen blieb nichts anderes übrig, als sich der eigensinnigen Zunge zu fügen, den Koffer auf die Schultern zu werfen und uns in die Stadt zu bringen.


Foto: © Julia Cimafiejeva

Als ich fünfzehn war, kam ich in die Englischklasse des Lyzeums von Homel. Davor hatte ich neun Jahre lang eine belarusischsprachige Schule besucht und mein ganzes Leben in einer ländlichen Umgebung mit ihrer bunten Sprachmischung aus Trasjanka und Dialektismen gelebt. Die Bevölkerung unseres Dorfes bestand aus Einheimischen und Menschen, die aus der Tschornobylzone zugezogen waren: aus den Bezirken Brahin, wie meine Familie, und Chojniki. Ganze Straßen, darunter auch unsere, entstanden dank der „Umsiedler“, wie wir genannt wurden. Hierher, in die Gegend von Schlobin, hatten wir unsere polessischen Mundarten mitgebracht, für die manchmal eine Übersetzung gebraucht wurde. Zum Beispiel habe ich kaum verstanden, was die Oma meiner Kindheitsfreundinnen, die aus Dronki stammte, sagte. Und da kam ich in eine Stadt, wo die einzige Sprache eines gebildeten Menschen, und als genau solche wollten uns unsere neuen Lehrer·innen sehen, das Russische war.

Natürlich hatte ich die Sprache im Fernsehen gehört, Bücher auf Russisch gelesen und Gedichte gepaukt. Mama hatte schon mit mir Puschkin gelernt, als ich die Bedeutung der meisten Wörter in seinen Gedichten nur erahnen konnte: „Burjamgloju nebakrojet wichri sneschnyjekrutja“. Niemand in unserer Familie verwendete solche Wörter. Das bekannteste und zugleich merkwürdigste Wort in diesem Gedicht war eins, das so ähnlich wie „kruschka“, Krug, klang – konnte man denn über so gewöhnliche Dinge Lyrik schreiben?

Die Schüler·innen vom Dorf versuchten, im Unterricht die Sprache ihrer (ehemaligen) sowjetischen Heimat zu sprechen. Aber die Lehrerin, der ihr Russisch in unseren Augen nicht weniger Schönheit und Erhabenheit verlieh als ihr farbenprächtiges Schultertuch, verlangte von den Dorftrotteln, die sich in Zukunft nur mit den Kühen abzugeben hatten, gar keine Perfektion. Erst in der Stadt wurde mir bewusst, dass ich das Unkraut der Trasjanka aus meinem Kopf tilgen musste.

Kompetent und richtig Russisch sprechen zu lernen, war eine unumgängliche, wenn auch ungeschriebene Bedingung, um in die Gemeinschaft des Lyzeums aufgenommen zu werden. Aber für Jugendliche „aus der Provinz“ gar nicht so einfach. Die Gleichaltrigen, die das Glück gehabt hatten, in der Gebietsstadt geboren zu sein, betrachteten sie wegen ihres „Dorfakzents“ ein bisschen spöttisch und verächtlich. Ach, diese Glückspilze aus Homel, die von klein auf ein weiches R und Tsch aussprechen konnten, nicht lispelten und nicht zispelten, und die man um ihr klangvolles G nur beneiden konnte!

Aber meine freche Zunge wollte nicht zurückbleiben, machte sich die russische Sprache innerhalb weniger Wochen zu eigen, übernahm die nötigen Laute, verschluckte die „unerwünschten“, und das so schnell und geschickt, dass sich alle wunderten, wenn die Zunge gestand, dass sie eigentlich vom Dorf kam. Die Zunge wurde immer stolzer, während sich meine roten Hände hinter dem Rücken versteckten.

In meinem Streben nach Reinheit der Sprache meldete ich mich sogar für die fakultative „Sprachkultur“ an, die eine Universitätsdozentin unterrichtete. Natürlich handelte es sich um „russische Sprachkultur“. Nach Ansicht der Dozentin sollte unsere Aussprache zu einem reinen Destillat werden, frei von jedweden regionalen Besonderheiten für empfindliche Ohren aus Moskau oder Petersburg. In der ersten Unterrichtsstunde erklärte sie lächelnd, warum wir laut und deutlich sprechen sollten, wie die Vokale in „l’schadej“ und „m’lako“ richtig verschluckt werden und dergleichen mehr … Als sie jedoch zu Vorwürfen wegen phonetischer Besonderheiten, die dem Einfluss des Belarusischen geschuldet waren, überging, hielt ich es nicht länger aus und verließ wortlos die Gruppe.

Während der Schulzeit fuhr ich alle zwei bis drei Wochen für das Wochenende zu meinen Eltern. Im Dorf sprach ich dieselbe Sprache wie früher. Meine Zunge löste sich, wenn sie wieder in der gewohnten Umgebung war, wechselte in die vertraute Trasjanka, als hätte sie gleich nach der Ankunft die Stadtkleidung abgelegt, sich etwas Warmes und Gemütliches angezogen und sich zum Abendessen gesetzt. Aber selbst am Abendbrottisch mit Bouletten und gekochten Kartoffeln, „Saloniki“, wie sie in unserer Familie hießen, fühlte sich die Zunge nicht mehr ganz zu Hause. Die Hände hackten und lasen immer noch Kartoffeln, zusammen mit allen anderen, strengten sich an, nicht zurückzubleiben, aber die Zunge fand keine Ruhe mehr, denn die Sprache der Kultur und Kunst, für die sie damals die russische Sprache hielt, juckte mit einem fremden, verführerischen Beigeschmack.

Das Belarusische blieb auf dem Lyzeum nur für den Belarusischunterricht. Meine Aufsätze wurden ungeachtet ihrer Grammatikfehler oft der ganzen Klasse als positives Beispiel vorgelesen. Aber in den Pausen wechselte die Lehrerin so wie alle zum Russischen. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass meine „städtischen“ Mitschüler·innen sogar stolz darauf waren, dass sie diese „kulturlose“ Sprache gar nicht richtig sprechen konnten und trotzdem gute Noten bekamen.

Natürlich hatten wir auch Englisch. Sieben Stunden in der Woche, Texte, Tests, das Wörterbuch unter dem Kopfkissen. Eine Übungssprache, eine Spielsprache, eine Schulsprache. Ich kannte nicht einen einzigen Menschen, der Englisch auf Muttersprachniveau beherrschte, ich dachte nicht im Traum daran, einmal nach London zu fahren. Die Sprache, die ein beachtlicher Teil der Weltbevölkerung sprach und ein noch größerer Teil sprechen sollte, erschien mir leblos, als trockene Dialoge im Lehrbuch und mit krächzenden Stimmen auf Tonband fixiert.


Foto: © Julia Cimafiejeva

Aber es war nicht genug, Russisch sprechen zu lernen, in dieser Sprache ein anderer Mensch zu werden. Mit diesem Menschen musste man auch seine Verwandten bekannt machen, die einen ja in- und auswendig kannten. Auch wenn man so tat, als hätte man sich verändert.

Meine Eltern kamen mich nicht oft besuchen. Aber jedes Mal wurde meine Zunge im Mund groß und trocken. Sie ließ sich kaum bewegen, schämte sich ihrer dörflichen Herkunft, die jetzt für alle sichtbar wurde. Die Zunge wählte ihre Worte sorgfältig, hatte Angst, etwas Falsches zu sagen, wenn meine Verwandten und die Bekannten vom Lyzeum sich begegneten. Die Zunge versuchte, mal so und mal so zu sprechen, verwendete Wörter aus ihren beiden Welten, war sprachlos, verwirrt, verging vor Scham, wechselte aber zum Russischen, jedes Mal entschlossener. Die Zunge erkämpfte und verteidigte ihren neuen Raum, zeigte, wo zu bleiben sie vorhatte, wo sie sich wohlfühlte, wo sie weiter wachsen wollte. Es ist mir peinlich, jetzt darüber zu sprechen, es war mir auch damals peinlich, aber wäre ich ohne diesen Bruch dort, wo ich jetzt bin?

Ich erinnere mich an einen Film über eine Samin im Schweden der 1930er Jahre. Das Mädchen lernt in einer Schule zusammen mit anderen samischen Kindern, die von ihren Familien getrennt worden waren. Nette Onkel und Tanten verbieten ihnen, miteinander ihre Muttersprache zu sprechen, gewöhnen sie an das Schwedische, um sie dann in den Norden zum Rentiere hüten zurückzuschicken. Aber das Mädchen möchte nicht zurück, sie ist fest entschlossen, weiter zu lernen, obwohl das von den schwedischen Erziehern nicht vorgesehen ist. Sie sagt sich von ihrer Vergangenheit los, von ihrer Sprache, und kehrt erst im Alter in ihre Heimatregion zurück, zusammen mit ihrem Sohn und ihrer Enkelin. Der Film ist sicher sentimental. Aber teilweise habe ich auch deshalb geweint, weil mich die Geschichte dieses Mädchens, wenn auch sehr entfernt, an meine eigene erinnert hat.


Foto: © Julia Cimafiejeva

Mein zweiter „Sprachwechsel“ fand zehn Jahre später statt. Belarusisch sprach ich wieder, als ich schon in Minsk war. Mit der Zeit gab es in meinem Arbeitsumfeld und Freundeskreis immer mehr Belarusischsprachige. Belarusisch war die Sprache, die ich auf der Arbeit sprach und schrieb, Belarusisch wurde zur Sprache meiner Kreativität und meiner Emotionen. Die leuchtenden Edelsteine der Kultur, die ich durch meine russischsprachige Erziehung entdeckt hatte, wurden matt. Meine neue Sprache zeigte sie in einem neuen Licht. Die Zunge fühlte sich im Mund wieder wohl.

Es ist interessant und seltsam, dass das Belarusische früher das Image einer „Dorfsprache“ hatte. Das sollte heißen, dass es von ungebildeten, einfachen und natürlich völlig kulturlosen Menschen gesprochen wurde. Von Menschen, die die Arbeit mit den Händen sehr viel mehr schätzten als die mit der Zunge. Das hat sich erst in den letzten Jahrzehnten verändert. Jetzt stehen belarusischsprachige Menschen eher unter dem Verdacht, „bewusste“ Bürger·innen zu sein, als vom Lande zu kommen. Und auch die belarusische Sprache selbst hat sich verändert, sie hat sich von Dialektismen gelöst, wurde durch die Siebe von Wörterbüchern und Lehrbüchern gefiltert und ist auch zu einem Destillat geworden.

Die Schriftsprache, das „Hochbelarusische“, um eine Analogie zum Begriff „Hochdeutsch“ zu bilden, hat alle möglichen lokalen Varianten des mündlichen Belarusischen ersetzt. Wir sprechen alle das gleiche Belarusisch, sprechen wie Durchschnittsbewohner·innen einer unpersönlichen Großstadt. (Oder ist das immer noch Minsk?)

„Wie ich höre, so schreibe ich“, wurde uns in der Schule beigebracht, aber daraus wird ein „Wie ich schreibe, so spreche ich“. Die Hände, die die Tasten drücken oder den Stift halten, bestimmen, wie die Zunge spricht. Die lokale Bindung unserer Sprache hat sich verwischt, ist verflogen. Und wie mir scheint, hat sie das mit der russischen Sprache gemeinsam, mit jener russischen Sprache, die zu sprechen ich gelernt habe, als ich fünfzehn war.

Aber vielleicht gibt es für die belarusische Umgangssprache zunächst auch keinen anderen Weg? Vielleicht, wenn es die Unterrichtssprache an jeder Schule wäre, auf dem Land und in der Stadt, würde sich auch eine lokale Vielfalt entwickeln? Und dann würde sich in (nicht allzu) ferner Zukunft die Sprache eines belarusischsprachigen Mädchens aus Masyr ganz klar von der Aussprache von jemandem, beispielsweise, aus Polazk unterscheiden? Und das würde auch zu einer Art lokalem Stolz beitragen, den gegenwärtig bei Weitem nicht alle Einwohner·innen belarusischer Dörfer und Städte empfinden.

Diese Gedanken kommen nicht von einer patriotischen polessischen Sehnsucht nach dem Verlorenen, obwohl ich viele Dialektwörter meiner Kindheit völlig vergessen habe: Die Dialektsprecher·innen verlassen uns und mit ihnen verstummen für immer ihre unverwechselbaren Mundarten. Selbstgewebte Überdecken und selbstbestickte Trachten, von geschickten Händen geschaffen, bleiben uns zumindest als Museumsexponate erhalten, aber Wörter kann man einer Kleiderpuppe nicht anziehen, auch wenn es interessant wäre.

Ich schreibe das und wundere mich über mich selbst. Wie die Samin aus dem Film glaube ich, dass ich alles richtig gemacht habe, indem ich gegangen bin, und dass eine Rückkehr zu der ursprünglichen lokalen Sprache tatsächlich nicht möglich ist. Besonders jetzt, wo wir der Wahrheit ins Auge blicken müssen: Das Russische dominiert im Land, das Belarusische verwenden aktiv Tausende und nicht Millionen, für Schüler·innen ist Belarusisch schwieriger als Englisch, weil sie letzteres zumindest öfter hören und mehr Sinn darin sehen.

Aber dann habe ich meine österreichische Bekannte vor Augen, die uns zuliebe Hochdeutsch spricht, aber mit Familie und Freunden ganz einfach in den steirischen Dialekt wechselt. Der Lokalpatriotismus ist bei den Steirern im Allgemeinen stark ausgeprägt. Auch die Schweizer sind stolz auf ihre Dialekte. Als ich angefangen habe, Norwegisch zu lernen, habe ich gleich in der ersten Stunde gehört, dass es keine allgemeine Umgangssprache gibt und wir den Osloer Dialekt lernen werden. Später hatten wir dann einen Lehrer, der den Dialekt von Stavanger sprach, und mussten uns an ihn gewöhnen, weil das Verstehen der verschiedenen Dialekte in Norwegen eine alltägliche Notwendigkeit ist. Nur Ausländer·innen sprechen „Schriftsprache“.

Einmal war ich mit einem bekannten belarusischen Lyriker im Ausland unterwegs, der sich weigerte, im Gespräch mit einer Schwedin, die nur Russisch und Englisch konnte, ins Russische zu wechseln. Ich musste für ihn dolmetschen und mich bei ihr entschuldigen. „Der Mensch kann nur eine Sprache haben“, erklärte mir der Maestro, „genau wie eine Mutter.“ Und diese Sprache muss rein sein wie das Wörterbuch Krapiwas, keine Trasjanka, keine Dialektismen. Eine sehr bequeme Position für jemanden, der sich weigert, einen Blick über die Grenzen seines eigenen engen Kreises hinaus zu werfen.


Aber zurück zu meiner Familie. Mit der Zeit verlor die Sprachsituation natürlich an Dramatik. Das Teenageralter geht glücklicherweise vorüber und damit kommt unweigerlich die Selbstannahme. Jetzt spreche ich mit meinen Eltern wieder Trasjanka und schreibe ihnen auf Belarusisch. Leider ist das nicht mehr diese würzige Trasjanka, die ich in den 1980ern gehört habe, und viele Dialektausdrücke habe ich auch schon vergessen. Mit meinem Partner, mit Kollegen und Freunden aus Belarus spreche ich Belarusisch, mit meiner Schwester, die in Homel lebt, Russisch, so hat es sich ergeben.

Außerdem ist Englisch eine Sprache meiner Alltagskommunikation geworden – jene Sprache, die mir den Weg aus einem kleinen Dorf in die große weite Welt geebnet hat. Manchmal kommt auch noch Deutsch hinzu.

Und meine Hände sind schon völlig der Landarbeit entwöhnt, sind durch das Tippen auf der Tastatur verwöhnt und weiß geworden. Jetzt entscheidet die Zunge, was sie zu tun haben, und die Zunge ernährt uns.

PDF

Julia Cimafiejeva ist Lyrikerin und Übersetzerin. Von ihr erschienen vier Lyrikbände, zuletzt “Tollkirschen” (2022). Cimafiejevas Texte wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und wurden in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Ihr Tagebuch des alltäglichen Lebens in Minsk zu Zeiten der Proteste ist in Schweden, den Niederlanden, Deutschland und Litauen erschienen. “Minsk. Die Stadt die ich vermisse” (2022) und “Der Angststein” (2022) sind die jüngsten Bücher von Julia Cimafiejeva in deutscher Übersetzung. Julia Cimafiejevas übersetzt Lyrik und Prosa verschiedener Autor·innen ins Belarusische sowie aus dem Englischen die Lyrik Walt Whitmans und Steven Cranes, aus dem Norwegischen die Kinderbücher von Stian Hole und Maja Lunde. Julia Cimafiejeva erhielt den Carlos Sherman-Preis für ihre Steven Crane-Übersetzungen.

Verwandte Artikel
Wörterbuch des Krieges
Übersetzen als Dialog
Minsker Landschaft mit Stolperfalle für den Übersetzer