Cities of translators Kolkata Kolkata কলকাতা

Kolkata কলকাতা

Go Extreme
Tagore
Gebetskappen
Wäsche I
Wäsche II
Wäsche III
Thugs of Hindustan
Streunende Hunde
Pause
Diwali
Buchhändler in der College Street
Barfuß
Wasser
Kali
Schulschluss
Spuren des Kommunismus
Toilette dreisprachig
Toledo in Kolkata
Tropische Nacht mit Taxi

© Anja Kapunkt

Go Extreme

Das unvermeidliche Motto im Verkehr dieser rauschenden Stadt und damit in der Tat keine schlechte Helmparole.

© Anja Kapunkt

Tagore

Eines der vielen Geschenke, die uns unser bengalischer Begleiter, der Übersetzer Subroto Saha machte, war eine zweisprachige bengalisch-englische Ausgabe von Rabindranath Tagores Gedichtband Gitanjali, für den Tagore 1913 als einziger Inder – und als einziger Übersetzer (die Übersetzung ins Englische, auf deren Grundlage die Stockholmer Akademie ihre Entscheidung traf, stammte nämlich von Tagore selbst) den Literaturnobelpreis erhielt. Noch heute wird Tagore in Indien sehr verehrt. An seinem Geburtstag pilgern jedes Jahr Hunderte zum einstigen Wohnpalast der Familie, der heute ein Museum ist.

© Anja Kapunkt

Gebetskappen

Knapp ein Viertel der Stadtbewohner sind Muslime, und in Kolkata gibt es etwa 450 Moscheen.

© Anja Kapunkt

Wäsche I

An Zäune, Dachrinnen und Fahrräder geklammert, auf Autodächern ausgelegt, auf von überall nach überall gespannten Leinen – zum Trocknen aufgehängte Wäsche ist ein allgegenwärtiger Anblick in der Stadt.

© Anja Kapunkt

Wäsche II

In der feuchten tropischen Luft trocknen die Kleider allerdings nur langsam und mühsam.

© Anja Kapunkt

Wäsche III

Pragmatisches Doppelleben: Road King und Wäschetrockner.

© Anja Kapunkt

Thugs of Hindustan

Die indische Filmindustrie produziert in verschiedenen Kulturen und Sprachen. Die Filme werden dann in andere Landesteile verkauft und z.B. auf Bengalisch, Hindi, Englisch oder Tamilisch synchronisiert.

© Anja Kapunkt

Streunende Hunde

Geschätzte 80.000 herrenlose Hunde leben in Kolkata, die sich alle erstaunlich ähnlich sehen, beigebraun mit peitschendem Schwanz und spitzen, hängenden Ohren. Und sehr friedlich sind sie, liegen oft schlafend auf Kisten oder auch mitten auf dem Gehweg; und sie sind wohl genährt, denn sie werden von den Stadtbewohnern gut versorgt.

© Anja Kapunkt

Pause

Busse, Taxis, Ubers, Pkw, Autorikschas, Straßenbahnen, Fahrradrikschas, Motoroller, Motorräder, Fahrräder, Rikschas, Handkarren und Fußgänger schießen durch die Straßen. Es wird gehupt, geklingelt, geschickt ausgewichen. Offenbar ist es dennoch möglich, in der Pause oder beim Warten auf neue Kundschaft zu einer tiefen Ruhe zu finden.

© Anja Kapunkt

Diwali

Das Fest der Lichter und der Auftakt zum neuen Jahr. Die Stadt ist bunt geschmückt, die Nacht leuchtet – noch umfassender und farbenreicher als sonst -, blinkende Motivtafeln werden in alle Ecken der Stadt gefahren und für die Feierlichkeiten aufgestellt. „Happy Diwali!“

© Anja Kapuntk

Buchhändler in der College Street

Kolkata hat eine lange kulturelle und literarische Tradition und war z.B. um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhunderts das Zentrum der Bengalischen Renaissance. Rundum die College Street befinden sich Universitäten, Verlage und hunderte Buchhandlungen. Buchhandel scheint in Kolkata vorrangig Männersache zu sein.

Fragt man nach einem bestimmten Buch, das nicht im Sortiment vorrätig ist, wird ein Laufbursche auf geschickt, der bei den anderen Verkäufern herumfragt, bis er das Buch ausfindig macht. Mit ein wenig Warten bekommt man den gesuchten Titel, ohne sich selbst durch hunderte von Ständen fragen zu müssen.

© Anja Kapunkt

Barfuß

Die heiligen Stätten wie Tempel und Moscheen betritt man barfuß und lässt die Schuhe an der Schwelle zurück. Das geschieht einerseits aus hygienischen Gründen, weil man oft auf dem Boden Platz nimmt, ist aber auch ein Zeichen des Vertrauens, mit dem man sich in das Gotteshaus begibt. Die Steine und Platten, die wir mit den nackten Füßen betraten, waren immer überraschend und angenehm warm.

© Anja Kapunkt

Wasser

Öffentliche Wasserstellen gehören zur Grundversorgung in der Stadt für all jene, die nicht über einen Wasseranschluss verfügen. Trinkwasser frei zugänglich und für alle verfügbar. In manchen Vierteln bieten die Stellen nur zu bestimmten Stunden des Tages Wasser, in anderen rund um die Uhr. Ein Trinkwassersystem mit gereinigtem Wasser aus dem Ganges wurde im 19. Jahrhundert von den Engländern eingeführt. Darüber entbrannte eine hitzige Debatte. Da das Wasser des Ganges als heilig gilt, sah man durch die Filterung das heilige Wasser entweiht.

© Anja Kapunkt

Kali

Göttin des Todes und der Zerstörung und der Erneuerung und eng mit der Stadt verbunden, deren Name im Namen der Stadt mitklingt. Kali wird oft mit herausgetreckter Zunge dargestellt, was nicht etwa ein Zeichen der Frechheit oder Aufmüpfigkeit ist, sondern ganz im Gegenteil ein Zeichen der Scham. In einem Anfall von Wut soll sie einst auf ihren Mann Shiva getreten und darüber schwer betroffen gewesen sein.

In Bengalen ist das Herausstrecken der Zunge eine gängige Geste der Entschuldigung.

© Anja Kapunkt

Schulschluss

Linksverkehr, die englische Sprache, Schuluniformen, christliche Kirchen – die Zeichen der einstigen Kolonialmacht sind vielfältig in dieser Stadt, die einst Kalkutta hieß, und die sich mit Rückbesinnung auf den Namen des bengalischen Fischerdorfes Kolikata, aus dem die Stadt im 17. Jahrhundert erwuchs, im Jahr 2011 in Kolkata umbenannte.

© Anja Kapunkt

Spuren des Kommunismus

Von 1977 bis 2011 wurde Westbengalen von einer kommunistischen Partei regiert. Dem Konterfei von Marx begegnet man noch heute häufig.

© Anja Kapunkt

Toilette dreisprachig

Die offizielle Beschilderung ist in der Regel dreisprachig, Bengalisch, Englisch und Hindi. Die Sprachenvielfalt ist natürlich sehr viel größer, zu den gesprochenen Sprachen gehören neben vielen anderen Urdu, Tamilisch, Chinesisch, Assamesisch, Nepali, Persisch und Arabisch.

© Anja Kapunkt

Toledo in Kolkata

Müde und reizüberflutet, mit vom bengalischen Abendessen gefüllten Mägen und beseelten Gaumen streifen wir durch die warme Nacht auf den ersehnten Schlaf zu.

© Anja Kapunkt

Tropische Nacht mit Taxi

In der Nacht hängt die feuchte Wärme und dämpft die Farben. Ein Gefühl von Dunkelheit kommt nie recht auf, das verhindern die gelben Taxis, die natürlich auch nachts unterwegs sind, und sicher auch die Geräuschmischung aus Stimmen, Motoren, Hupen und – in den Feiernächten Kali Puja und Diwali – explodierender, leuchtender Feuerwerkskörper.

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