Cities of translators
»Cities of translators« lädt zur Entdeckung kulturell wie literarisch markanter Metropolen der Welt als Übersetzungsraum ein. Als Schauplatz der Übersetzer·innen werden sie aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erkundet: die ersten Expeditionen führten jeweils ein·e Übersetzer·in und Stadtkenner·in vor Ort sowie eine·n Übersetzer·in, die sich diesen erst anlässlich der Expedition erschloss, nach Kolkata und Montréal. Gemeinsam mobilisierten sie ein Netzwerk unterschiedlicher Akteure, organisierten Stadterkundungen und erstellten ein Programm, das die jeweilige Stadt als »City of translators« erkennbar macht. Und dass sich diese Übersetzungsgeschichten gleichsam virtuell entdecken lassen, zeigen eindrücklich die jüngsten »Cities« dieser Reihe: Buenos Aires, São Paulo, Kiew, Minsk und Budapest, die wegen Corona digital stattfinden.
Übersetzer, Autorinnen, Journalisten und Grenzgängerinnen anderer Gattungen fragen bei ihrer Erkundung der »Cities of translators« nach dem Wo und Wie, den Schauplätzen und Protagonisten der Übersetzungskultur. Wie prägen Übersetzerinnen eine Stadt? Welche Rolle spielt umgekehrt die Stadt für den Übersetzer in seiner Arbeit? Welche Übersetzungsgeschichte(n) erzählt eine Stadt? Wo werden neue urbane Ausdrucksformen der Übersetzung sichtbar?
Bei den Expeditionen entstehen Kartografien der Übersetzerszenen - als mehrstimmige Collagen aus Texten, Bildern, Videos und Audioaufnahmen. »Cities of translators« macht Übersetzer·innen als Akteur·innen im Austausch der Kulturen auf eine neue Weise sichtbar, fördert unerzählte Geschichten zu Tage und vernetzt die unterschiedlichen Szenen weltweit.
Die Reihe »Cities of translators« wird gefördert durch das Auswärtige Amt und entsteht in Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin.
Konzept: Aurélie Maurin
Projektleitung und Redaktion: Peter Dietze
»Cities of translators« lädt zur Entdeckung kulturell wie literarisch markanter Metropolen der Welt als Übersetzungsraum ein. Als Schauplatz der Übersetzer·innen werden sie aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erkundet: die ersten Expeditionen führten jeweils ein·e Übersetzer·in und Stadtkenner·in vor Ort sowie eine·n Übersetzer·in, die sich diesen erst anlässlich der Expedition erschloss, nach Kolkata und Montréal. Gemeinsam mobilisierten sie ein Netzwerk unterschiedlicher Akteure, organisierten Stadterkundungen und erstellten ein Programm, das die jeweilige Stadt als »City of translators« erkennbar macht. Und dass sich diese Übersetzungsgeschichten gleichsam virtuell entdecken lassen, zeigen eindrücklich die jüngsten »Cities« dieser Reihe: Buenos Aires, São Paulo, Kiew, Minsk und Budapest, die wegen Corona digital stattfinden.
Übersetzer, Autorinnen, Journalisten und Grenzgängerinnen anderer Gattungen fragen bei ihrer Erkundung der »Cities of translators« nach dem Wo und Wie, den Schauplätzen und Protagonisten der Übersetzungskultur. Wie prägen Übersetzerinnen eine Stadt? Welche Rolle spielt umgekehrt die Stadt für den Übersetzer in seiner Arbeit? Welche Übersetzungsgeschichte(n) erzählt eine Stadt? Wo werden neue urbane Ausdrucksformen der Übersetzung sichtbar?
Bei den Expeditionen entstehen Kartografien der Übersetzerszenen - als mehrstimmige Collagen aus Texten, Bildern, Videos und Audioaufnahmen. »Cities of translators« macht Übersetzer·innen als Akteur·innen im Austausch der Kulturen auf eine neue Weise sichtbar, fördert unerzählte Geschichten zu Tage und vernetzt die unterschiedlichen Szenen weltweit.
Die Reihe »Cities of translators« wird gefördert durch das Auswärtige Amt und entsteht in Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin.
Konzept: Aurélie Maurin
Projektleitung und Redaktion: Peter Dietze
»So etwas wie eine monolinguale Stadt gibt es nicht: Alle Städte sind Stätten der Begegnung und des Zusammenkommens, das ist es, was ihr Stadtsein ausmacht. [...] Der Klang einer Stadt bestimmt ihre Identität ebenso wie die Bausteine ihrer Architektur. Und alle Städte verfügen über eine eigene Musik – eine aus Idiomen, die ebenso die Runde machen wie Spaziergänger im Park.«
Erste TOLEDO-Übersetzerexpedition in Kolkata
»Kolkatas Übersetzerszene ist komplex, viel komplexer als man vielleicht annehmen würde, allein aufgrund ihrer flüssigen und gleichsam freien Vielsprachigkeit, ihrer schon beschriebenen Traditionen und der Vielzahl an Orten, an denen mündliche Überlieferungen in mehreren Sprachen noch eine besondere Bedeutung besitzen. Selbst ein Taxifahrer muss hier mehrsprachig kommunizieren können. Flüssigkeit, Freiheit und Komplexität gehen also Hand in Hand. Und dennoch scheinen sich die Kolkataner selbst dessen wenig bewusst zu sein, wie stark Übersetzungen ihr Leben gestalten und beeinflussen und umgekehrt.«
»Im Frühwinter abgeflogen, im Sommer gelandet, binnen eines Tages – das erste Wunder? Wundern werden wir uns oft, in den nächsten Tagen, stetig staunen, Bewunderung zollen. Auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel fängt es an, kaum sind wir eingestiegen, erklingt indische Musik aus dem Taxiradio, melancholisch schön, Soundtrack zum Kollywood-Film, der an uns vorbeizieht.«
»Adda nennen die Bengalen diese Gesprächskultur, und zum bengalischen Selbstbild gehört, dass sie an jeder Teebude stattfindet. Auch das, dachte ich, müsste es bei uns geben. So wie ich manchmal denke: Das müsste man übersetzen. Der Drang, sich etwas anzueignen, weil es etwas verlorengegangenes oder verfehltes Eigenes zu sein scheint.«
»In der Nacht hängt die feuchte Wärme und dämpft die Farben. Ein Gefühl von Dunkelheit kommt nie recht auf, das verhindern die gelben Taxis, die natürlich auch nachts unterwegs sind, und sicher auch die Geräuschmischung aus Stimmen, Motoren, Hupen und – in den Feiernächten Kali Puja und Diwali – explodierender, leuchtender Feuerwerkskörper.«
»Und hier soll unser fiktiver Verlag entstehen. Denn: „Wäre das nicht etwas“, fragt mich Jürgen Becker, der Geschäftsführer des Deutschen Übersetzerfonds, „hier einen Verlag zu haben?“ „Und ja“, das wäre etwas, denke ich, und ich denke dann immer weiter. Die Konzentration auf alle Tätigkeiten der Buchproduktion, die man hier vorfindet, mutet mir geradezu paradiesisch an. Sie ermöglicht, klein anzufangen, improvisieren zu können, mit der kompletten Infrastruktur im Rücken.«
Theater im Westbengal oder: Wie probt man eine Revolution?
»Wie den Spruch „Ma - Maati - Manush“ (মা মাটি মানুষ) aus dem Bengali ins Deutsche übersetzen? „Mutter, Erde, Menschen“? Oder doch besser, um die Alliteration zu wahren: „Mutter, Mutterland, Menschen“? Wobei es im Deutschen ja seltsamerweise zwar eine Muttersprache, aber nur ein Vaterland gibt… Oder sich lieber retten in den poetischen Witz: „Mutti, Matsch, Menschen“?«
»Nach fünf prallvollen Tagen [...] reiste „meine“ Gruppe mit lauter Anregungen im Kopf zurück nach Deutschland, und ich blieb mit dem Gefühl zurück, dass ich meine Absicht, die Vielfalt der Lebensrealitäten in Montreal zu zeigen und das Zentrum auch von den Rändern her zu erkunden, tatsächlich verwirklicht hatte.«
»Die strengen Winter zersprengen den Asphalt der Straßen und machen die Stadt über die Frühjahr- und Sommermonate zu einem Netz von Dauerbaustellen. Die Frostperiode dauert oft weit bis in den Mai hinein.«
»Schilder haben in dieser Metropole schon immer viel mehr als nur reine Information vermittelt – wer Markierungen und Beschriftungen im öffentlichen Raum studiert, muss für Feldforschung einfach nur durch die Stadt streifen und wird rasch feststellen, dass Sprache hier nie unschuldig ist. Jedes Schild beinhaltet auch eine Botschaft, die auf sich selbst, auf die Sprache an sich verweist. Straßenschilder, Firmenlogos auf Wolkenkratzern, Graffiti auf Gebäuden und Denkmälern, Beschriftungen im öffentlichen Raum sind in Montreal sowohl wesentliche Elemente von Design und Architektur als auch politische Botschaften. Sie markieren allmähliche Veränderungen in der sprachlichen Aneignung der Stadt.«
Überleben in den Worten
Ein Gespräch mit den Autorinnen Joséphine Bacon und Naomi Fontaine, dem Verleger Rodney Saint-Eloi, dem Literaturwissenschaftler und Buchhändler Jérémy Laniel und dem Journalist und Autor Michel Jean.
Nach der Expedition »Cities of translators Montréal« im Mai 2019 setzten TOLEDO und LCB im Mai 2020 die Erkundung der québecischen Literatur fort. Eine lange Nacht auf drei virtuellen Bühnen: eine Tour de Québec erweitert um eine Materialsammlung von Fernbegegnungen, Stadterkundungen und Essays.
Adalberto Kemeny e Rudolf Rex Lustig (direção): "São Paulo — A sinfonia da metrópole" (1929)
Composição polifônica — As traduções do familiar e do estrangeiro nos fluxos da comunicação urbana
Simone Homem de Mello: São Paulo, notas de rodapé (em 101 fotos + quase 5 mil palavras)
'Lieder' traduzidos, em voz e violão
O 'lied' e a sabiá — Entrevista com Arthur e Lívia Nestrovski
Konzert mit brasilianischen Liedern
Mônica Salmaso & Sujeito a Guincho: Canções brasileiras para voz e clarinetas
O clarinetista Luca Raele em entrevista
Para Luca Raele arranjar é traduzir, com todas as implicações entre escolhas “literais” e “livres” que envolvem a tradução literária.
Der Klarinettist Luca Raele im Interview
Für Luca Raele bedeutet arrangieren übersetzen und damit auch die Wahl zwischen „wörtlich“ und „frei“, wie sie eine literarische Übersetzung mit sich bringt.
Die Kulturtechnik der „Antropofagia“ im brasilianischen Modernismus
Durch die Betonung des Aspekts der Hybridität, mit welcher der Befreiungskampf aus kolonialen Machtstrukturen geführt wurde, ist das modernistische Konzept noch heute für Künstlerinnen und Künstler relevant. Die Antropofagia eröffnete einen postkolonialen Vorschlag für die Übersetzung von Kulturen, welcher sich nicht im Kopieren eines Originals erschöpfte, sondern einen interkulturellen Verhandlungsprozess in Gang setzte, der essentialistische Vorstellungen von kultureller Identität unterwanderte.
A técnica cultural da Antropofagia no modernismo brasileiro
Por enfatizar o aspecto da hibridez, com a qual se travou a luta de libertação das estruturas coloniais de poder, a concepção modernista se mantém relevante ainda hoje para os artistas. A Antropofagia lançou uma proposta pós-colonial para a tradução de culturas que não se esgotava no ato de copiar um original, mas mobilizava processos interculturais de negociação e minava ideias essencialistas de identidade cultural.
O pós-guerra é duro na Europa e São Paulo é uma das metrópoles a prometer novos horizontes. O relativo bem-estar econômico e a vantagem em relação a uma Europa destruída pela guerra possibilitam que os livreiros importem livros e os vendam a preços acessíveis. Muitos europeus, em seus países devastados, emigram para alguma cidade grande nas Américas: Nova York, México, São Paulo.
Die Aufgabe der Übersetzer
Europa durchlebt nach dem Krieg eine harte Zeit, und São Paulo ist eine der Metropolen, die neue Horizonte versprechen. Die relative wirtschaftliche Prosperität und die vorteilhafte Lage gegenüber dem vom Krieg zerstörten Europa erlaubt den Buchhändlern, Bücher zu importieren und zu erschwinglichen Preisen zu verkaufen. Viele Europäer emigrieren aus ihren zerstörten Ländern in amerikanische Großstädte: New York, Mexiko, São Paulo.
Augusto de Campos im Interview
Augusto de Campos em entrevista — "Muito do que traduzimos partia da ideia de traduzir o aparentemente intraduzível"
Seit mehr als zwanzig Jahren setze ich mich theoretisch mit den Herausforderungen der poetischen Übersetzung auseinander. Diese theoretischen Überlegungen ergaben sich aus einer intensiven Praxis der Poesieübersetzung, die Augusto de Campos, Décio Pignatari und ich – einzeln oder in Teamarbeit – seit der Gründung der Noigandres-Gruppe in den 1950er Jahren durchführten, als eine programmatische Begleiterscheinung unserer Dichtertätigkeit.
Irana Magalhães: Breve guia da tradução literária em São Paulo
Irana Magalhães: Breve guia da tradução literária em São Paulo
Als wir mit dem Projekt begonnen haben, kam gerade die zweite Corona-Welle, von der ersten hatten wir uns gerade ein bisschen erholt und sahen nun dem entgegen, was da kommen würde. Unsere Aufgabe erinnerte ein wenig an die Renaissance: Wir sollten eine Gruppe zusammenstellen und durch das ihnen unbekannte Kyiv führen...
Jede Übersetzung beginnt mit einer Analyse: Was ist das für ein Text und wie ist er zu lesen? Was zeichnet ihn aus? Welcher Zugang soll gewählt werden? Einen ähnlichen Zugang haben wir für die Stadt gesucht.
Кожен переклад починається з розвідки: зрозуміти, що це за текст і як його читати. Чим він особливий? Які ключі добирати? Те саме ми спробували зробити з містом.
»Wann verwandelt sich die Stadt aus einer Rohübersetzung in eine Arbeitsversion und von dieser in eine redigierte Übersetzung, in der du jeden Winkel, jeden dunklen Torbogen, jede Straßenlaterne erklären kannst.«
"Wann verwandelt sich die Stadt aus einer Rohübersetzung in eine Arbeitsversion und von dieser in eine redigierte Übersetzung, in der du jeden Winkel, jeden dunklen Torbogen, jede Straßenlaterne erklären kannst."
»Schauen wir uns dieses Haus an wie einen zu übersetzenden Text. Hinter dieser beschaulichen plumpen Neorenaissance-Fassade mit einem Schuss Barock – der Laune eines Kaufmanns vor gut einhundert Jahren – verbirgt sich die unstete Geschichte des 20. Jahrhunderts, wie sie sich hierzulande, in Deutschland und in Europa ereignet hat.«
"Schauen wir uns dieses Haus an wie einen zu übersetzenden Text. Hinter dieser beschaulichen plumpen Neorenaissance-Fassade mit einem Schuss Barock – der Laune eines Kaufmanns vor gut einhundert Jahren – verbirgt sich die unstete Geschichte des 20. Jahrhunderts, wie sie sich hierzulande, in Deutschland und in Europa ereignet hat."
Was heißt es, Übersetzerin in einer Großstadt zu sein? Ähnelt die Stadt dem Text und wie leben wir in beiden? Die Übersetzerin Olesia Kamyshnykova flaniert durch Kyiv und ihre literarischen Erfahrungen.
Was heißt es, Übersetzerin in einer Großstadt zu sein? Ähnelt die Stadt dem Text und wie leben wir in beiden? Die Übersetzerin Olesia Kamyshnykova flaniert durch Kyiv und ihre literarischen Erfahrungen.
»Erstaunlich, wie viel wir uns bewegt haben, ohne uns vom Bildschirm zu rühren. Hinter tausend Kacheln ganze Welten.«
"Erstaunlich, wie viel wir uns bewegt haben,
ohne uns vom Bildschirm zu rühren.
Hinter tausend Kacheln ganze Welten."
Palimpsest oder tabula rasa?
»Wir treffen uns immer an den gleichen Orten. So nehme ich mein Kyiv wahr - nicht als eine Ganzheit, sondern als eine Gesamtheit einzelner Orte und eine Vielzahl von Menschen, die für mich unterschiedlich wichtig sind, die sich ab und zu treffen.«
"Wir treffen uns immer an den gleichen Orten. So nehme ich mein Kyiv wahr - nicht als eine Ganzheit, sondern als eine Gesamtheit einzelner Orte und eine Vielzahl von Menschen, die für mich unterschiedlich wichtig sind, die sich ab und zu treffen."
Lernen Sie das einzige ukrainische Festival für literarisches Übersetzen kennen! Näheres über die Konzeption, die Ziele und die Ausgestaltung erfahren Sie von der Gründerin und Geschäftsführerin des TRANSLATORIUMs Tanja Rodionova.
Lernen Sie das einzige ukrainische Festival für literarisches Übersetzen kennen! Näheres über die Konzeption, die Ziele und die Ausgestaltung erfahren Sie von der Gründerin und Geschäftsführerin des TRANSLATORIUMs Tanja Rodionova.
Translators in Action nennt sich eine Initiativgruppe der ukrainischen literarischen Übersetzer·innen, die sich für die Einhaltung von Rechten und Standards in ihrem Beruf einsetzen. Über ihre Ziele, Projekte und Pläne berichtet Polina Horodyska.
Translators in Action nennt sich eine Initiativgruppe der ukrainischen literarischen Übersetzer·innen, die sich für die Einhaltung von Rechten und Standards in ihrem Beruf einsetzen. Über ihre Ziele, Projekte und Pläne berichtet Polina Horodyska.
»Ohne Fenster kann man nicht arbeiten, man muss den Blick schweifen lassen können. Das Fenster hilft, die Perspektive zu ändern und zu begreifen, dass es jenseits der Übersetzung im Computer noch ein anderes Leben gibt und dass es größer und vielleicht interessanter ist.«
Olesia Kamyshnykova
"Ohne Fenster kann man nicht arbeiten, man muss den Blick schweifen lassen können. Das Fenster hilft, die Perspektive zu ändern und zu begreifen, dass es jenseits der Übersetzung im Computer noch ein anderes Leben gibt und dass es größer und vielleicht interessanter ist."
Olesia Kamyshnykova
»Wir haben uns Ende Oktober getroffen, an einem warmen, sonnigen Tag, wir konnten noch draußen Kaffee trinken, ohne zu frieren, ehe wir zu einem kleinen Spaziergang durch die Altstadt von Kyiv aufgebrochen sind, die Route hatte Olena zusammengestellt.«
»Übersetzen ist in der traditionell mehrsprachigen, unendlich vielstimmigen Ukraine nach wie vor ein politisches Unterfangen, das ästhetische Maßstäbe setzt.«
Existiert in der Ukraine ein Buchmarkt? Welchen Stellenwert haben Übersetzungen auf diesem Markt? Wird der Markt die Corona-Krise überstehen? Über das ukrainische Publikations- und Verlagswesen spricht Polina Horodyska.
Buenos Aires als Stadt der Übersetzung
Für die spanischsprachige Literatur ist Buenos Aires eine bedeutende Stadt. In ihr leben nicht nur viele Autor∙innen, auch wichtige Verlage haben dort ihren Sitz. Weniger bekannt ist, dass viele Werke der Weltliteratur dort zum ersten Mal ins Spanische übersetzt wurden. Wir haben Übersetzer∙innen, Kritiker∙innen und Autor∙innen eingeladen, uns die Übersetzerstadt Buenos Aires in Gesprächen, Interviews, Fotos und Essays vorzustellen.
Buenos Aires es una ciudad importante para la literatura en español. No sólo viven allí muchos autores, sino que también es sede de un sinnúmero de editoriales prestigiosas. Sin embargo, lo que es menos conocido, es que allí se tradujeron por primera vez al español muchas obras de la literatura universal. Hemos invitado a traductores, críticos y autores para que nos presenten la ciudad traductora de Buenos Aires a través de conversaciones, entrevistas, fotos y ensayos.
Die argentinischen Übersetzer·innen zwischen Markt und Tradition
Das argentinische Spanisch unterscheidet sich vom europäischen – nicht nur im Wortschatz. Klingen deshalb in Buenos Aires übersetzte Bücher anders? Ein Videogespräch.
Un debata con Matías Battistón, Jorge Fondebrider y Carla Imbrogno moderado por Martina Fernández Polcuch
Die Werke moderner französischer Autor∙innen stießen früh auf das Interesse argentinischer Intellektueller. Ariel Dilon hat sich auf die Suche nach den Vermittler∙innen französischer Literatur begeben und klärt nebenbei über eine alte Liebschaft von Borges auf.
Las obras de los autores franceses modernos llamaron tempranamente la atención de los intelectuales argentinos. Ariel Dilon se fue a la busca de los mediadores de la literatura francesa en Buenos Aires y al paso esclarece un viejo affaire de Borges.
Rebellierende Generäle und Staatsgründer waren die ersten Übersetzer Argentiniens. Wichtige Texte der Moderne wurde zum ersten Mal dort ins Spanische übersetzt. Trotz dieser prominenten Tradition kämpfen Übersetzer∙innen heute um Anerkennung ihrer Arbeit.
Generales rebeldes y fundadores del Estado fueron los primeros traductores de Argentina. Allá se volcaron por primera vez al español importantes textos modernistas. A pesar de esta destacada tradición, los traductores luchan hoy por el reconocimiento de su trabajo.
Zu Besuch bei Márgara Averbach
Wie sieht eigentlich der Raum aus, in dem Übersetzer∙innen arbeiten? Welche Bücher, Bilder, Tiere und Menschen begleiten sie in ihrem Alltag? Was sind ihre Routinen, Rituale und Ticks? Wir haben vier argentinische Übersetzer∙innen besucht.
De visita en casa de Márgara Averbach
¿Cómo es la sala en la que trabajan los traductores? ¿Qué libros, imágenes, animales y personas les acompañan en su vida cotidiana? ¿Cuáles son sus rutinas, rituales y tics? Hemos preguntado a cuatro traductores argentinos. Entrevista con la traductora Márgara Averbach.
Lyrikübersetzung zwischen Versmaß und Experiment
In Buenos Aires wird nicht nur viel Lyrik übersetzt − es wird auch leidenschaftlich über Lyrikübersetzungen diskutiert. Ein Videogespräch.
Una conversación con Alejandro Crotto y Léonce W. Lupette, moderada por Eleonora González Capria.
Auf den Spuren der deutschen und der japanischen Gemeinschaft in Buenos Aires. Ein literarischer Spaziergang
Paseo literario siguiendo los pasos de las colectividades alemana y japonesa en Buenos Aires.
In der Grenzregion zwischen Argentinien und Brasilien gehen die Sprachen im Alltag wild durcheinander. Wie übersetzt man Texte, die den Mix aus Spanisch und Portugiesisch literarisch noch weiterspinnen? Eine theoretisch-praktische Reflektion.
En la región fronteriza entre Argentina y Brasil, las lenguas se entremezclan salvajemente en la vida cotidiana. ¿Cómo se traducen textos que llevan la fusión de español y portugués literariamente aún más lejos? Una reflexión teórico-práctica de Odile Kennel.
Im Gespräch mit Jaime Arrambide
Jaime Arrambide übersetzte mehr als dreißig szenische Texte zeitgenössischer europäischer Dramatikerinnen und Dramatiker ins Spanische. Im Interview mit Carla Imbrogno spürt er den Anfängen und Entwicklungen der Theaterübersetzung in Buenos Aires nach und spricht über die spezifischen Ansprüche an eine Übersetzung für die Bühne.
Jaime Arrambide tradujo al castellano más de treinta textos escénicos de dramaturgas y dramaturgos europeos contemporáneos. En esta entrevista por Carla Imbrogno, va tras los orígenes y los derroteros de la traducción teatral en Buenos Aires y habla sobre la delicada especificidad de traducir para la escena.
Zu Besuch bei Inés Garland
Wie sieht eigentlich der Raum aus, in dem Übersetzer∙innen arbeiten? Welche Bücher, Bilder, Tiere und Menschen begleiten sie in ihrem Alltag? Was sind ihre Routinen, Rituale und Ticks? Wir haben vier argentinische Übersetzer∙innen besucht.
De visita en casa de Inés Garland
¿Cómo es la sala en la que trabajan los traductores? ¿Qué libros, imágenes, animales y personas les acompañan en su vida cotidiana? ¿Cuáles son sus rutinas, rituales y tics? Hemos preguntado a cuatro traductores argentinos. Entrevista con la traductora Inés Garland.
Jüdische Spuren in der argentinischen Gegenwartsliteratur
Ein Videogespräch mit Tamara Kamenszain und Ariel Magnus, moderiert von Erna Pfeiffer.
Una conversación con Tamara Kamenszain y Ariel Magnus, moderada por Erna Pfeiffer.
Das heutige Argentinien ist ohne die Einwander∙innen aus Italien und ihre Kultur undenkbar. Der Dichter Alejandro Crotto führt uns an die Orte in Buenos Aires, die bis heute mit der italienischen Literatur und ihrer Übersetzung verbunden sind.
La Argentina de hoy es impensable sin los inmigrantes de Italia y su cultura. El poeta Alejandro Crotto nos lleva a los lugares de Buenos Aires que aún hoy están vinculados a la literatura italiana y a su traducción.
Im Once-Viertel von Buenos Aires treffen karibische Neuankömmlinge auf alteingesessene orthodoxe Tuchhändler. Die Schriftstellerin Tamara Tenenbaum führt uns durch die vielstimmige Nachbarschaft, in der sie aufwuchs, und erklärt, warum diese bis heute gegen die Gentrifizierung immun ist.
En el barrio de Once se encuentran caribeños recién llegados con comerciantes de tela ortodoxos establecidos. La escritora Tamara Tenenbaum nos lleva por los lugares donde creció y explica por qué el barrio sigue inmune contra la gentrificación.
Zu Besuch bei Jorge Fondebrider
Wie sieht eigentlich der Raum aus, in dem Übersetzer∙innen arbeiten? Welche Bücher, Bilder, Tiere und Menschen begleiten sie in ihrem Alltag? Was sind ihre Routinen, Rituale und Ticks? Wir haben vier argentinische Übersetzer∙innen besucht.
De visita en casa de Jorge Fondebrider
¿Cómo es la sala en la que trabajan los traductores? ¿Qué libros, imágenes, animales y personas les acompañan en su vida cotidiana? ¿Cuáles son sus rutinas, rituales y tics? Preguntamos a cuatro traductores argentinos. Entrevista con Jorge Fondebrider.
Übersetzungsnetze zwischen Argentinien und Brasilien
Ein Videogespräch mit Bárbara Belloc, Mario Cámara und Florencia Garramuño.
Una conversación con Bárbara Belloc, Mario Cámara y Florencia Garramuño.
Im vergangenen Jahrzehnt ist in Argentinien das Interesse an Texten und Theorie aus Brasilien stark gewachsen. Die daraufhin angefertigten Übersetzungen haben Auswirkungen auf die Literaturen beider Länder …
En la última década, se multiplicó y diversificó el interés por textos y teoría de Brasil en Argentina. Las traducciones que se hicieron apartir de eso tuvieron un impacto en las literaturas de ambos países
Argentinische Leser∙innen lieben Clarice Lispector. Warum ihre Romane und Erzählungen so oft übersetzt wurden und schließlich auch von mir.
Los lectores argentinos adoran a Clarice Lispector. Por qué sus novelas y relatos han sido traducidos con tanta frecuencia y finalmente por mí también.
Während brasilianische Bestseller von großen internationalen Verlagen eingekauft werden, widmen sich kleine Verlage heutzutage eher ausgefalleneren Texten und Autor∙innen. Eine persönliche Chronologie der Übersetzung brasilianischer Literatur in Argentinien
Mientras las grandes editoriales multinacionales apuestas a los bestsellers, editoriales pequeñas, hoy en día, se dedican a textos y autores más extravagantes. Una cronología personal sobre la traducción de literatura brasileña en Argentina.
Dieses Projekt wäre nicht möglich gewesen, ohne die tatkräftige Unterstützung vieler Personen auf beiden Seiten des Atlantiks.
Este proyecto no habría sido posible sin el enérgico apoyo de muchas personas en ambos lados del Atlántico.
Der folgende Text berichtet von einer Reise nach Buenos Aires, bei der das TOLEDO-Projekt „City of Translators: Buenos Aires“ vorbereitet wurde. Mögliche Teilnehmer·innen wurden getroffen, Institutionen besucht und Pilotveranstaltungen fanden statt. Ursprünglich sollte das Projekt dann 2020 in Buenos Aires durchgeführt und in Berlin präsentiert werden. Aufgrund der weltweiten Pandemie wurde das Projekt schließlich ausschließlich digital realisiert.
Der Zyklus Alta Traición von Ariel Dilon und Martina Férnandez Polcuch präsentiert BITÁCORAS DE TRADUCCIÓN.
Матэрыялы “Горада перакладчыкаў: Мінск” у асноўным былі падрыхтаваныя яшчэ да вайны, але ў новых варунках яны гучаць яшчэ разчэй і пранізлівей. Успрымаць Мінск і Беларусь як прастору разнастайнасці і перакладаць гэтую прастору для іншых становіцца важным як ніколі. Але ў гэтыя дні мы думкамі перш за ўсё з нашымі ўкраінскімі калегамі, сяброўкамі і сябрамі. У нашым праекце мы таксама хочам даць месца галасам з Украіны.
Ад пачатку вайны Астап Слівінскі, адзін з аўтараў гэтага “Горада перакладчыкаў”, складае на сваёй старонцы ў фэйсбуку слоўнік вайны: “Бо вайна змяняе значэнне слоў”. Слівінскі збірае фрагменты маналогаў, трансфармуе ці перакладае іх і супрацьпастаўляе іх бязмоўю, што апаноўвае чалавека перад тварам вайны. Мы змяшчаем тут некаторыя з гэтых фрагментаў — не ў апошнюю чаргу ў знак нашай салідарнасці.
Die Beiträge von »City of Translators: Minsk« sind meistens noch vor dem Krieg entstanden, werden aber unter den neuen Umständen noch schärfer und eindringlicher. Minsk und Belarus als einen vielfältigen Raum wahrzunehmen, diesen Raum für die anderen zu übersetzen, wird essenzieller denn je. Aber in diesen Tagen sind unsere Gedanken vor allem bei den Kolleg·innen und Freund·innen in der Ukraine. Auch in diesem Projekt möchten wir den Stimmen aus der Ukraine Raum geben.
Seit Kriegsbeginn postet Ostap Slyvynsky, einer der Autor·innen dieser »City of Translators«, auf Facebook das Wörterbuch des Krieges: »Denn der Krieg verändert die Bedeutung von Worten.« Slyvynsky sammelt monologische Text-Fragmente, verändert oder übersetzt sie dabei und stellt sie gegen die Sprachlosigkeit im Angesicht des Krieges. Einige der Fragmente dokumentieren wir an dieser Stelle - nichtzuletzt als Zeichen unserer Solidarität.
У відэа "Яно ў нас" мастачка Антаніна Слабодчыкава звяртаецца да Бюхнераўскай прамовы Лукаса Бэрфуса, якую яна ведае ў перакладзе Ірыны Герасімовіч.
У якасці матэрыяла мастачка выкарыстоўвае працоўныя нататкі перакладчыцы.
In ihrer Videoarbeit »Es ist in uns« setzt sich die Künstlerin Antonina Slobodtschikova mit der Büchner-Preisrede von Lukas Bärfuss »es ist zwischen uns« auseinander, die sie in der belarussischen Übersetzung von Iryna Herasimovich kennt. Als Material nutzt sie die Blätter mit den Arbeitsnotizen der Übersetzerin.
»Er ist mein Autor«, »Sie ist meine Übersetzerin« – das sind gängige Formulierungen im Übersetzerumfeld. Als Übersetzer tritt man immer in Verbindung mit seinen Autoren auf, man wird an ihnen erkannt. Wenn man sich in der Übersetzerrunde vorstellt oder vorgestellt wird, gehören die Namen von übersetzten Autoren unvermeidbar zu dem eigenen. Manchmal ersetzen sie sogar den eigenen Namen: »Ich kenne dich, du bist die Übersetzerin von Lukas Bärfuss!«
Zum Übersetzen belarussischer Lyrik
»Meine Beziehung zum Belarussischen summt wie ein Bienenstock. Meine Beziehung zum Belarussischen ist ausgeflogen. Meine Beziehung zum Belarussischen trägt die Namen von Lyrikerinnen, die ich übersetzt habe: Volha Hapeyeva, Maryja Martysewitsch, Vera Burlak, Vika Trenas, Valzhyna Mort. Meine Beziehung zum Belarussischen summt wie ein Zug. Meine Beziehung zum Belarussischen ist, dass ich kein Belarussisch kann.«
Повязь мая зь беларускай мовай гудзе, бы пчаліны рой. Повязь мая зь беларускай мовай паляцела на волю. Повязь мая зь беларускай мовай носіць імёны паэтак, перакладзеных мною: Вольга Гапеева, Марыя Мартысевіч, Вера Бурлак, Віка Трэнас, Вальжына Морт. Повязь мая зь беларускай мовай гудзе, нібы поезд. Повязь мая зь беларускай мовай — тое, што я ня ведаю гэтай мовы.
Пераклад у Беларусі большы за пераклад. Гэтае сцверджанне не здаецца перабольшаннем, асабліва калі гаворка заходзіць пра мастацкі пераклад на беларускую мову. Я абмеркавала гэта з перакладчыкамі, якія ў 2000–2010-х гуртаваліся пераважна пры Перакладчыцкай майстэрні Беларускага Калегіума ў Мінску, а таксама сама адказала на пытанні. Мэтай было высветліць, як мы адчуваем гэтую тэзу сёння, у пераломны момант для ўсёй беларускай культуры.
»Eine Übersetzung ist in Belarus nicht einfach nur eine Übersetzung. Wenn von literarischen Übersetzungen ins Belarussische die Rede ist, wirkt diese Feststellung nicht übertrieben. Darüber habe ich mir sowohl alleine, als auch mit anderen Übersetzern Gedanken gemacht, die sich in den 2000er und 2010er Jahren hauptsächlich in der Übersetzerwerkstatt des Belarussischen Kollegiums in Minsk trafen. Ziel davon war es, zu beleuchten, wie diese These heute, in einem bahnbrechenden Moment des Umschwungs für die gesamte belarussische Kultur, verstanden wird.«
Мінск, сцвярджае лірык Андрэй Хадановіч, гэта чысцец для перакладчыкаў. Бо гэты горад знаходзіцца “якраз пасярэдзіне паміж прыязнай адкрытасцю і напружанай замкнёнасцю, паміж талерантным мультыкультуралізмам і кансерватызмам культуры, якая імкнецца да першынства за кошт другіх”. Як той чысцец можа, тым не менш, часам ператварацца ў рай, а часам — у пекла, Хадановіч апісвае ў сваім эсэ, робячы спробу паказаць “мінскі ландшафт з маёй цалкам суб’ектыўнай перспектывы перакладчыка паэзіі”.
Minsk, so der Lyriker Andrej Chadanowitsch, sei das Fegefeuer für Übersetzer. Denn es stehe »genau zwischen freundlicher Offenheit und angespannter Verschlossenheit [...], zwischen der Toleranz der Multikulturalität und dem Konservatismus der einen Kultur, die ihren Vorrang auf Kosten der anderen anstrebt.« Wie dieses Fegefeuer manchmal dennoch zum Paradies, aber auch zur Hölle werden kann, beschreibt Chadanowitsch in seinem Beitrag und unternimmt dabei den Versuch »eine Minsker Landschaft aus meiner sehr subjektiven Perspektive des Lyrikübersetzers sichtbar zu machen.«
Wie wird man Übersetzer aus dem Belarussischen? Thomas Weiler über seine Annäherungen an den belarussischen Raum.
Вядомы перакладчык Томас Вайлер распавядае пра свой уваход у беларускую прастору.
або Пра дыспазітарый беларускасці ў польскамоўнай беларускай літаратуры
»Усё ХІХ стагоддзе прыгожае пісьменства Беларусі сцвярджала сябе ў дзвюх сістэмах моўных каардынат: па-польску і па-беларуску (і выраз ›так гістарычна склалася‹ ў нашым выпадку не мем).«
oder: Über den Dispositar des Belarussentums in der polnischsprachigen belarussischen Literatur
»Das gesamte 19. Jahrhundert hindurch behauptete sich die belarussische schöngeistige Literatur in zwei sprachlichen Koordinatensystemen: dem polnischen und dem belarussischen (und zu sagen, das hätte sich ›historisch so ergeben‹, ist in unserem Fall kein Witz).«
Волька Такарчук у размове са сваёй беларускай перакладчыцай пра адносіны паміж аўтарамі і перакладчыкамі, краінамі і мовамі.
Olga Tokarczuk und ihre belarussische Übersetzerin Maryna Schoda sprechen über Beziehungen zwischen Autoren und Übersetzern, Ländern und Sprachen.
сцежкай праз стагоддзе
У чэрвені 1941 года ў Менску па прыватных адрасох ляжалі адразу два белавыя рукапісы беларускага перакладу “Яўгенія Анегіна”: адзін, зроблены Алесем Дударом, – у ягоным пакоі на вуліцы Правадной, другі, зроблены Аркадзем Куляшовым, – у кватэры па вуліцы Маскоўскай.
Eine Spurensuche
Im Juni 1941 lagen in Minsk gleich in zwei Privathaushalten Reinschriftmanuskripte einer belarussischen Übersetzung des Jewgeni Onegin: eines von Aleś Dudar in seinem Zimmer in der vulica Pravadnaja, das andere von Arkadź Kulašoŭ in einer Wohnung in der vulica Maskoŭskaja.
З якімі мовамі мы сутыкаемся ў Мінску? Якія паведамленні бачныя, а якія схаваныя? Фатографка Вольга Савіч прагулялася па Мінску, фіксуючы тэксты і мовы ў гарадской прасторы.
Welchen Sprachen begegnet man in Minsk? Welche Mitteilungen dominieren und welche bleiben im Verborgenen? Die Fotografin Volha Savich flanierte durch Minsk und hielt fest, was ihr an Sprachen und Texten im Stadtraum aufgefallen war.
Дар’я Амяльковіч: Разам з героямі рубрыкі мы намагаліся схапіць гэта рухомае, няўлоўнае адчуванне дому з дапамогай не толькі слоў, але і малюнкаў, гукаў, фатаграфіі. Ад уласнага адчування слова і прафесіі – да самаідэнтыфікацыі ў прасторы. У пошуках дому. Часу. У пошуках сябе.
Darya Amialkovich im Gespräch mit Übersetzern
Darja Amjalkowitsch: Meine Gesprächspartner und ich haben zusammen versucht, dieses bewegende, schwer greifbare Gefühl von Zuhause nicht nur mit Worten, sondern auch mit Malerei, Klängen und Fotos einzufangen. Von der Empfindung dieses Wortes und der Wahrnehmung des eigenen Berufs bis zur Identifikation im Raum. Auf der Suche nach einem Zuhause. Nach Zeit. Auf der Suche nach uns selbst.
Beszélgetés Wilhelm Droste műfordítóval, a Három Holló Kávéház alapítójával
"Nagyon szeretem a lírát, és egyre jobban, mert ott jelen van a titok. Mert minden jó vers egy titokzatos dolog, és akkor a titokban marad is az ember. A fordításban szerintem ez a legnehezebb: a titkot menteni. Én például amikor nem értem a Hölderlin-verset, akkor nézem a magyar fordítást, és értem. És itt valami nem stimmel persze."
Ein Gespräch mit dem Literaturübersetzer und Kaffeehausbetreiber Wilhelm Droste
"Mich reizt aber auch vor allem die Lyrik, und zwar immer stärker, weil es da ein Geheimnis gibt. Gute Gedichte sind geheimnisvoll. Und man verbleibt in diesem Geheimnis. Beim Übersetzen ist aber genau das am Schwersten: das Geheimnis beizubehalten. Wenn mir etwas z. B. bei Hölderlin nicht klar ist, schaue ich mir die ungarische Übersetzung an, und verstehe alles. Da stimmt dann natürlich etwas nicht."
Beszélgetés Karádi Évával, a magyar Lettre International főszerkesztőjével
"Kicsi nyelv a mienk, és mégis föl akart zárkózni a Nyugathoz, a nyugatosok korában. Akkoriban nagyon sokat fordítottak, akkor maga a fordítás is erős hagyomány lett. Aztán – ez megint a hátrányok és az előnyök találkozása – az ötvenes években, amikor a legjobb íróinknak nem volt publikálási lehetőségük, akkor a fordítás még mindig egy lehetőség volt."
Im Gespräch mit Éva Karádi, Chefredakteurin der ung. Lettre International
"Unsere Sprache ist eineder kleinen Sprachen, und man wollte einfach mehr zum Westen gehören. Zur Zeit der Zeitschrift Nyugat (Westen) wurde sehr viel übersetzt, sodass das Übersetzeneine wichtige Tradition wurde. Und wie so oft, wenn Nachteile undVorteile aufeinandertreffen, war es in den 50er Jahren so,dass die besten Schriftsteller keine Veröffentlichungs-möglichkeiten hatten, mit Übersetzungen konnte man dennoch Geld verdienen."
Beszélgetés Zádor Éva és Mesés Péter műfordítókkal
"Hogyha Kiss Tibor Noénál az Aludnod kellene című regényben van egy gázpalacktároló, akkor a magyar olvasónak egy egész világ nyílik meg. Ez nyilván elvész [a fordításban], nem tudok mit csinálni, de el kell magyaráznom, legalább egy jelzővel, hogy mi is az."
Im Gespräch mit den Literaturübersetzern Eva Zador und Péter Mesés
"Im Roman Stumme Wiesen von Tibor Noé Kiss gibt es ein Gasflaschendepot. Bei diesem Wort eröffnet sich den ungarischen Leser·innen eine ganze Welt. Das geht natürlich verloren, egal, was ich mache, aber ich muss es erklären, mindestens mit einem Adjektiv, was das überhaupt ist."
"A műfordítás puszta léte és mindennapi gyakorlata bizonyíték arra, hogy kultúránk közölhető és más kultúrákkal összehasonlítható, sajátos volta lemérhető és érvényesíthető, különössége megtartásával idegen hatásokat befogadni képes. Megbarátkoztat az idegennel, oldja az izolációs szorongást. Mindazokon a vonásain túl, amelyekről a továbbiakban szó lesz, a műfordításnak Magyarországon terápiás funkciója, és ebből következően pátosza, erkölcsi jelentősége van. Ez lehet a magyarázata annak, hogy legjobb íróink és költőink közül oly sokan foglalkoztak és foglalkoznak műfordítással."
Csordás Gábor esszéje
"Allein schon die Existenz des literarischen Übersetzens und seine alltägliche Praxis sind ein Beweis dafür, dass eine Vermittlung unserer Kultur, ein Vergleich mit anderen Kulturen möglich ist; dass ihre Eigenart messbar ist und sich bewähren kann; dass sie bei Aufrechterhaltung ihrer Eigenart fähig ist, fremde Einflüsse in sich aufzunehmen. Sie hilft dabei, sich mit dem Fremden anzufreunden und die Isolationsängste aufzulösen. Über all das hinaus, von dem hier die Rede sein wird, hat die literarische Übersetzung in Ungarn eine therapeutische Funktion und ein daraus entstehendes Pathos, eine moralische Bedeutung. Das kann die Erklärung dafür sein, dass unter den besten ungarischen Schriftstellern und Dichtern sich derartig viele mit dem Übersetzen von Literatur beschäftigt haben."
Ein Essay von Gábor Csordás
Beszélgetés Orzóy Ágnessel, a Magvető Könyvkiadó nemzetközi kapcsolatokért felelős munkatársával
"Az, hogy egy adott évben hány magyar könyv jelenik meg idegen nyelvben, függ attól is, hogy például megjelenik egy energikus fordító. Vagy éppen ellenkezőleg: egy fordítógeneráció nyugdíjba megy."
Im Gespräch mit Ágnes Orzóy, Mitarbeiterin des Verlags Magvető, zuständig für internationale Beziehungen
"Je nach Sprachgebiet, Land und Jahr erscheinen sehr unterschiedliche Mengen an ungarischen Büchern im Ausland. Das hängt von sehr vielen Faktoren ab. Zum Beispiel taucht ein dynamischer Übersetzer für die eine Sprache auf. Oder umgekehrt, eine Übersetzergeneration geht in Rente."
Beszélgetés Nádasdy Ádámmal
"Nagyon régen nem láttam királyt színpadon, akinek korona lett volna a fején. (…) A régebbiek – de hát egész Európában is – azt gondolták, hogy a színháznak a látványosságot is tükröznie kell:a szöveg legyen pompás, kosztümös… Na most ennek valószínűleg a film vetett véget. Amióta van Hollywood, azzal úgyse tudunk vetekedni. És nem is kell. Azért jövünk be a színházba, hogy élő embereket lássunk, akiknek bajuk van egymással. A mai fordítók, úgy veszem észre, ma már mind ebbe az irányba mennek el. A kevésbé kosztümös irányba."
Im Gespräch mit Ádám Nádasdy
"Ich habe schon lange keinen König mehr auf der Bühne gesehen, der auf dem Kopf eine Krone getragen hätte. (…) Früher dachte man, in ganz Europa übrigens, dass sich das Sichtbare am Theater auch im Text spiegeln muss: Der Text muss also pompös sein, man trägt Kostüme usw. Vermutlich ist der Film daran schuld. Seit es Hollywood gibt... Dagegen können wir eh nicht ankommen und müssen wir auch nicht: Man geht ja ins Theater, um Menschen zu sehen, hautnah, die Probleme miteinander haben. Ich sehe, dass die jetzigen Übersetzer alle in diese Richtung tendieren. Zu weniger Kostüm..."