Journale Prosa Zu zweit auf der Großen Schildkröte reiten.

Zu zweit auf der Großen Schildkröte reiten.

Die vierhändige Übersetzung eines indigenen Panorama-Romans aus Québec.
Journal zur Übersetzung des Romans Der große Absturz - Stories aus Kitchike von Louis-Karl Picard-Sioui

Start
1. Kurzvideo zum Kennenlernen des Buches (mit Sonja Finck und Frank Heibert)
2. Wie kamen wir zum Buch: „Auf Entdeckungsreise“ (Frank Heibert)
3. Langvideo mit Sonja Finck, Frank Heibert und Louis-Karl Picard-Sioui: „Casino Québec: Literatur aus dem Reservat – Wirklichkeit und Fiktion ‚echter Indianer’ im heutigen Québec”
4. „Die Kraft der Namen” (Nachwort zum Roman von Sonja Finck und Frank Heibert) mit einem Videogespräch zum Thema: Was sagt man eigentlich, wenn man nicht „Indianer“, „Häuptling“, „Stamm“ und „Ureinwohner“ sagen will?
5. Indigene Stimmen in der Literatur aus Québec (Sonja Finck)
6. Vierhändig Übersetzen (Sonja Finck und Frank Heibert)
7. Die Autor·innen

Foto: Louis-Karl Picard-Sioui

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WILLKOMMEN

in unserem Übersetzungsjournal

zu Der große Absturz - Stories aus Kitchike

von Louis-Karl Picard-Sioui

Übersetzt aus dem Französischen (Québec)

von Sonja Finck und Frank Heibert

Erschienen im Secession Verlag, Herbst 2020

Dieses Übersetzungsprojekt hat eine Menge spannender Aspekte, die es zu einem lohnen­den Gegenstand für ein Übersetzerjournal machen. Zunächst einmal im Hinblick auf das kul­turelle Vermitteln und Herübertransportieren, das mit jeder Übersetzung verbunden ist: Die Stories aus Kitchike sind ein Stück moderner indigener Literatur aus Québec und erlauben uns Einblicke in eine für viele bislang noch wenig vertraute Welt der Heutzeit  mit einem gro­ßen historischen Hallraum.

Wir berichten also darüber, wie wir Europäer·innen unsere mehr oder weniger reflektierten Bilder der nordamerikanischen „Ureinwohner“ aktualisieren können und welchen Überset­zungsherausforderungen wir dabei begegnet sind. Dieses Buch gibt auch Anlass zur Reflexion darüber, wie sich der Ton einer literarischen Stimme in einer Übersetzung finden und gestal­ten lässt, zumal, wenn es sich um mehrere Erzählstimmen handelt. Das macht das „vierhän­dige“ Übersetzen komplexer und noch spannender als ohnehin schon. Man kann die Beiträge in unserem Journal linear verfolgen oder hin und her springen. Wir wünschen viel Vergnügen, viele Anregungen und vor allem: Lust auf die Lektüre des Buches!

 

1. Kurzvideo zum Kennenlernen des Buches (mit Sonja Finck und Frank Heibert)

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In Zusammenarbeit mit der Weltlesebühne e.V. und der Botschaft von Kanada

 

2. Wie kamen wir zum Buch: „Auf Entdeckungsreise“ (Frank Heibert)

Auf Entdeckungsreise

Wie Kitchike nach Deutschland kam

Als ich anfing, darüber nachzudenken, welches Sammelsurium an Halbwissen ich über die Indigenen Nordamerikas – „die Indianer“ – irgendwo hinten links im Gehirn angehäuft hatte, musste ich kopfschüttelnd lachen. Da war, natürlich, ganz viel Karl-May-Romantik unterwegs (nie auf der Seite der weißen Trapper!), Bilder von mehr oder weniger kommerzialisierter, verkitschter Folklorekunst, Zelte, Federschmuck, Friedenspfeife, die Linguistenmär vom nicht vorhandenen Zeitgefühl der Hopis (inzwischen widerlegt), aber auch das Grauen des Genozids: die durch Kriege und Krankheiten, Landraub und Zwangsumsiedelungen, Alkohol und systematisch verweigerte Existenzchancen in der Eroberergesellschaft bis zur Unkenntlichkeit veränderten, verstümmelten Überreste alter, vielschichtiger, selbstbewusster Kulturen, von denen ich nur wusste, dass es sie so nicht mehr gab. Das passte alles hinten und vorne nicht zusammen, aber ich hatte mir nie die Mühe gemacht, mich genauer damit zu beschäftigen (anders als bei der Auseinandersetzung mit dem Holocaust, der aus der Gesellschaft meiner direkten Vorfahren heraus organisiert worden und mir deshalb als zu studierendes Verbrechen mahnend und verpflichtend näher war).

Québec hat viele kulturelle Schichtungen, im historischen Ablauf und auch in der heutigen Lebenswirklichkeit. Im Rahmen des Seminars „Québecfranzösisch“, das ich im Mai 2019 für den Deutschen Übersetzerfonds in Montréal leitete, gab es neben der DÜF-typischen intensiven Textarbeit auch ein reichhaltiges Kulturprogramm, organisiert von der sechs Monate pro Jahr in Québec lebenden Kollegin Sonja Finck. Endlich Gelegenheit für einen genaueren Einblick in die indigenen Literaturen Québecs. Da sind Texte zu entdecken, die in einer der indigenen Muttersprachen geschrieben sind (in Québec allein ein knappes Dutzend), meist jedoch auf Französisch oder Englisch. Sie weisen viele Unterschiede auf, aber auch Berührungspunkte, von denen der größte die Unterdrückungs- und Diskriminierungserfahrung sein dürfte.

Ein besonders spannender Termin war der mit dem Verleger Daniel Sioui, einem Wendat aus einem Reservat in der Nähe von Québec-Stadt, Wendake. Er stellte seinen Verlag Hannenorak mit einem rein indigenen Programm vor, das aus Prosa, Lyrik, Büchern mit Legenden und Mythen sowie Kinder- und Jugendbüchern, Sachbüchern und Comics besteht. Ein engagierter Kulturkämpfer, ein Grassroots-Geschäftsmann. Es machte Spaß, ihm zuzuhören, seinem Blick zu folgen.

Sioui hält der Abwertung und Unterdrückung durch die Weißen den Reichtum der indigenen Kulturen entgegen, stellt sich energisch gegen den politischen, kulturellen und alltäglichen Rassismus. Das nachfolgende Gespräch drehte sich unter anderem auch um die Problematik der Benennungen in den verschiedenen Sprachen – zum Beispiel klingt das französische Wort „indigène“ in den Ohren der Betroffenen biologistisch und somit unangenehm, während wir die Meinung vertraten, dass „indigen“ im Deutschen unbelastet klingt und weniger sperrig als „autochton“; dann fiel uns auf, dass in dem antirassistischen Diskurs, der großen Wert auf respektvollen sprachlichen Umgang legt, die Nachfahren der Kolonialisten pauschal als „les blancs“, also „die Weißen“, bezeichnet werden (was man als Spieß-Umdrehen im politischen Kampf einer Minderheit durchaus nachvollziehen kann). Es war erfrischend, bei diesem Verleger neben der Anprangerung der jahrhundertelangen Ungerechtigkeit ein konstruktives, in die Zukunft denkendes Selbstbewusstsein zu spüren.

Dann präsentierte er einen Titel aus seinem Verlagsprogramm genauer, Chroniques de Kitchike, Geschichten aus einem fiktiven Reservat, und er las ein paar Abschnitte daraus vor. Der Ton des Autors, Louis-Karl Picard-Sioui, hatte in seiner Direktheit etwas Unwiderstehliches, hier war sofort zu hören, dass eine No-Bullshit-Schnauze1 die Dinge beim Namen nennt, damit sie nicht länger so bleiben. Sonja Finck und ich wechselten einen Blick. Besprachen uns kurz, besorgten uns das Buch zum Prüfen. Falls es uns insgesamt so gut gefiele wie dieser Auszug, wollten wir das zusammen nach Deutschland bringen und auch zusammen übersetzen.

Wir waren beide sehr angetan. Wir formulierten ein Gutachten, übersetzten zwei Passagen, zwei Stimmen aus dem Panorama der Reservatsbewohner – erste Fassung, Kommentare, neuerliche Kommentare, es ging fünf, sechs Mal hin und her, bis wir mit allem zufrieden waren –, und machten uns dann ans Brainstorming, in welchem Verlag wir uns jetzt, Juni 2019, diesen Titel zum Kanada-Schwerpunkt vorstellen konnten. Auf der Longlist standen 16 Verlage. Es ging alles relativ schnell – bei vielen war das Programm für Herbst 2020 schon dicht, manche hatten schon „etwas Indigenes“ gemacht oder geplant (wenn auch etwas ganz anderes oder aus dem Englischen), oder sie trauten sich nicht zu, einen so „speziellen“ Titel zu lancieren. Zugreifen mochte keiner, aber uninteressant fand das Buch auch keiner. Das war dann doch irgendwie ermutigend.

Und dann kam es auf der Buchmesse 2019 zu einem Gespräch mit Christian Ruzicska vom Secession Verlag, beim Québec-Empfang am Dienstag vor der Messe. Diesem Verleger hatten wir den Vorschlag erst gar nicht geschickt, weil wir wussten, dass er in seinem kleinen Verlagsprogramm schon drei Romane aus Québec für den Herbst 2020 geplant hatte. Da ich einen Titel davon, Totalbeton von Karoline Georges, bereits für ihn übersetzen sollte, da ich wusste, dass er ein Begeisterungstäter mit einem unglaublichen Riecher ist und da wir gerade so schön am Reden waren – erwähnte ich das Projekt Kitchike dann doch. „Nach der Messe unbedingt schicken!“, sagte er sofort. Und im November war das Ganze beschlossene Sache. Flankiert von drei weiteren, sehr unterschiedlichen Romanen aus Québec, die allesamt Solitäre ihrer Art darstellen, erscheint Der große Absturz - Stories aus Kitchike nun in einem großartigen, engagierten Verlag. Und Louis-Karl und Daniel freuten sich auch darüber, bei einem geistesverwandten kleinen couragierten Pendant gelandet zu sein.

Während der gesamten Zusammenarbeit flitzen die Mails zwischen Sonja und mir in fruchtbarem und erquicklichem Pingpong hin und her: während des Übersetzungsprozesses im Mai, aber auch in den Monaten danach, als es um das Lektorat geht, die Fahnenkorrekturen, auch die Videos für TOLEDO und die Weltlesebühne, und schließlich im Zusammenhang mit den Lesungen aus dem Roman in Berlin, Kempen und Heidelberg. Die schwungvolle Energie dieses Buches wirkt Wunder gegen die teilweise einsickernde Lähmung und Entmutigung der Coronakrise. Zumal Louis-Karl weiterschreibt: dem ersten Kitchike-Buch, Der große Absturz, werden ein zweites und drittes folgen. Für uns alle kann die Entdeckungsreise also weitergehen.

3. Langvideo mit Sonja Finck, Frank Heibert und Louis-Karl Picard-Sioui: „Casino Québec: Literatur aus dem Reservat – Wirklichkeit und Fiktion ‚echter Indianer’ im heutigen Québec”

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In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Übersetzerfonds, TOLEDO und dem LCB

 

4. „Die Kraft der Namen” (Nachwort zum Roman von Sonja Finck und Frank Heibert) mit einem Videogespräch zum Thema: Was sagt man eigentlich, wenn man nicht „Indianer“, „Häuptling“, „Stamm“ und „Ureinwohner“ sagen will?

Die Kraft der Namen

Nachwort aus der Übersetzerwerkstatt

Es gibt keine Kolonialgeschichte ohne Rassismus – diese Pauschaldiagnose kennt wohl keine Ausnahme. Der Umgang mit den Menschen, die schon da waren, bevor ein Land „entdeckt“  und erobert wurde (in der Gegenwart finden wir das in diversen Weltgegenden auch ohne kriegerische Handlungen), ist schon immer einhergegangen mit ihrer Abwertung, ob nun als „Barbaren“ (seit den alten Griechen), „Wilde“ oder, bis in die Moderne, als wahlweise beängstigende oder exotische „Fremde“. Auch Kanada, eines der beliebtesten Länder der Welt, macht da keine Ausnahme. Das Land ist riesig; die Stories aus Kitchike spielen in Québec, einer der östlichen Provinzen. Dieses Territorium wurde 1603 von Frankreich kolonisiert und später, wie ganz Kanada, von England dominiert. Der imperialistische Atlas überdeckt jedoch eine vollkommen anders aufgebaute, verdrängte Landkarte: eine Vielzahl von Kulturen, Sprachen, Religionen, deren Unterschiede die europäischen Usurpatoren nicht interessierten. Und das beeinflusst den weißen Blick auf die ersten Einwohner·innen bis heute. Nach der oben genannten Pauschaldiagnose heißt es also: Vorsicht, auch mit gut gemeinten Verallgemeinerungen, denn darin steckt die falsche Grundannahme, die ethnische Zugehörigkeit wäre das allesbestimmende Merkmal eines Menschen – ein Keim zum Rassismus reloaded, auch wenn er sich hinter einer positiven Absicht verbirgt.

In diesem Nachwort wird nicht der Anspruch erhoben, die komplexe, jahrhundertelange Geschichte des Kolonialismus in Kanada oder in Québec darzustellen. Einige wenige, beispielhaft herausgegriffene Informationen und historische Fakten können aber als Hintergrund dienen für das Verständnis der Geschichten, die uns Louis-Karl Picard-Sioui aus einem fiktiven Reservat im Süden Québecs erzählt. Und als Hintergrund für die konkreten Übersetzungsaufgaben, die ein solcher Text stellt.

Der Status der „Indianer“ wurde erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts gesetzlich geregelt, 1850 im Bas-Canada (dem heutigen Québec), 1876 dann in ganz Kanada. Das „Indianergesetz“ schrieb eine Vielzahl juristischer Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten fest, z. B. die erzwungene Ansiedlung in Reservaten, die Unterscheidung von „Status-Indianern“, die zu anerkannten ethnischen Gruppen gehören und in ein Register eingetragen sind, und „Nicht-Status-Indianern“ mit noch weniger Rechten. So wurde der Landraub gesetzlich organisiert und verhindert, dass die „Indianer“ ihre Kulturen, Lebensweisen, Religionen und Sprachen bewahren oder gar gleichberechtigt am politischen und gesellschaftlichen Leben teilhaben konnten. Der Kampf um die Verbesserung ihrer Situation wird seit Langem geführt; manche Bestimmungen wurden erst kürzlich, zu Beginn des 21. Jahrhunderts abgeschafft. Die Regierung in Ottawa formulierte 2019 die offizielle Politik neu: Erstens gehe es um größtmögliche Selbstverwaltung der indigenen Gruppen, zweitens um eine Verbesserung der Lebensbedingungen in den Reservaten (z.B. ist bis heute in einigen abgelegenen Reservaten im Norden sauberes Trinkwasser keine Selbstverständlichkeit).

Wo immer europäische Kolonialisten ihre Schiffe hinsteuerten, hatten sie das Christentum und seine Missionare an Bord. Im französisch geprägten Québec war, anders als in den angelsächsisch-protestantisch geprägten Provinzen Kanadas, vor allem die katholische Kirche aktiv. Indigene Kinder wurden systematisch ihren Eltern weggenommen und in katholischen (häufig staatlich finanzierten) Internaten zum Christentum erzogen; im Süden Québecs waren das etwa die Hälfte aller Kinder, im Norden fast alle. Dort bekamen sie christliche Vornamen (gern Doppel-Vornamen, wie in Québec beliebt), zudem war es ihnen unter Androhung harter körperlicher Strafen verboten, ihre Sprachen zu sprechen. Und auch in diesem Teil der Welt wurden die Kinder häufig Opfer erzieherischer und sexueller Gewalt. In Québec wurde das letzte dieser Pensionate 1980 geschlossen.

Dies sind einige der historisch gewachsenen, politischen Rahmenbedingungen, von denen indigenes Leben in Québec bis heute geprägt ist. Der lange eingeübte und ausgeübte Rassismus ist tief in der Gesellschaft verankert und lässt sich nicht so einfach aus der Welt schaffen. Der Kampf der indigenen Gruppen um ihre kulturellen und politischen Identitäten, aber auch um Chancengleichheit, was Bildung, Arbeitsmöglichkeiten und Zugang zu Ressourcen angeht, ist bei Weitem noch nicht beendet.

*

Mit seinen Stories aus Kitchike gibt Louis-Karl Picard-Sioui Einblicke in die heutige Lebenswirklichkeit eines beispielhaften Reservats im Süden von Québec, er arbeitet und spielt in dem Buch mit den kulturellen und sprachlichen Gegebenheiten der Gesellschaft, aus der und über die er erzählt, Gegebenheiten, die dort selbstverständlich, für manche in Québec aber – und erst recht für uns in Europa – möglicherweise unverständlich sind, wie etwa die Wörter papu auass aus dem Innu Aimun, übersetzt „glückliches Kind“, die der Autor ohne Erklärung im Text stehen lässt. Das war eine Herausforderung für die Übersetzung: Einerseits galt es, zahlreiche Fakten und Hintergründe zu recherchieren, vor allem aber stellte sich die Frage der Begrifflichkeiten, der Benennungen, der Namen.

Nehmen wir als Beispiel die grundsätzlichste Frage: Wie nennen wir im Deutschen die … sagen wir zunächst hilfsweise: Ureinwohner Kanadas? Dass es nicht so einfach ist, die richtige Bezeichnung zu finden, hat mit einer sprachgeschichtlichen Anekdote zu tun, die aus heutiger Sicht fast unfreiwillig komisch ist. Da Kolumbus zunächst glaubte, nach Indien gesegelt zu sein, nannten die Spanier die Ureinwohner, auf die sie in der Karibik stießen, „los indios“. Nachdem der Irrtum erkannt war, wurde die Bezeichnung allerdings nicht geändert, man wich für die Bevölkerung Indiens im Spanischen auf „hindús“ aus (als ob alle Inder Hindus wären). Als nichtkolonialistische Selbstbezeichnung kam im 20. Jahrhundert in Lateinamerika „indígenas“ auf (kurz für „pueblos indígenas“, wörtlich „eingeborene Völker“).

Im Englischen wurde der spanische Begriff als „Indians“ übernommen und dann spezifiziert: Die Ureinwohner Nordamerikas wurden, rassistisch nach Hautfarbe, als „Red Indians“ bezeichnet, die Inseln der Karibik hießen „West Indies“.

Im Französischen wurde die Unterscheidung zwischen den amerikanischen „indiens“ und denen den des Subkontinents lange dem Kontext überlassen. 1930 kam der Begriff „amérindien“ für nordamerikanische „Indianer“ auf (als Übersetzung des englischen Ethnologenbegriffs „Amerindian“, der im Englischen allerdings nie in den Sprachgebrauch übernommen wurde).

Mangels eigener Kolonien in den Amerikas war der deutsche Blick von Anfang an ein Blick von außen; deshalb gab es die sprachliche Verwechslung mit „Indern“ gar nicht erst. Es war eher umgekehrt: Anfangs gab es zwei Adjektive zu „Indien“, „indisch“ und … „indianisch“. Etwa ab 1600 wurde „Indianer“ für die nordamerikanischen „Ureinwohner“ verwendet, deutlich später wurde „Indio(s)“ für die mittel- und südamerikanischen „Ureinwohner“ als Fremdwort aus dem Spanischen übernommen. Der Außenblick sorgte auch für gefühlte Unschuld in sprachlicher Hinsicht: „Indianer“ wurde und wird teilweise bis heute als wertneutral empfunden.2 Spätestens seit Karl May gibt es im deutschsprachigen Raum eher positive, folkloristisch-exotisierende Klischees über die nordamerikanischen „Ureinwohner“.

Wie aber übersetzen wir den „Blick von innen“? Bei so einer Frage lohnt es sich immer herauszufinden, was die betroffenen Menschen selbst dazu meinen, und ihnen so die Definitionsmacht über ihre Benennung zurückzugeben. Im Québec der Gegenwart sind zwei Begriffe in Gebrauch, mit denen sich die indigenen Gruppen selbst bezeichnen, und „indigène“ gehört nicht dazu, weil es zu biologistisch klingt: „autochtone“ (wörtlich „Ureinwohner“, das griechische Fremdwort gibt es auch im Deutschen, „autochthon“) und „Premières Nations“ (analog zum englischen Ausdruck „First Nations“), was sowohl das „Zuerst-dagewesen-Sein“ benennt als auch durch den Plural das Eigenständige jeder einzelnen indigenen Gruppe. A propos „zuerst“ – es gibt noch das besonders absurde Bonbon, dass in den 1960er Jahren die „Indianerfragen“ dem Ministerium für Einwanderung zugeordnet waren; „Fremde“ eben …

Was stünde im Deutschen zur Verfügung?

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Sonja Finck & Frank Heibert: Wie übersetzt man indigene Begriffe?

„Ureinwohner“  hört sich präzivilisatorisch an, „autochthon“ sperrig wissenschaftlich, „Volk“ ist nazi-verbrannt, „Stamm“ klingt, ähnlich wie „Naturvolk“, nach einem Zusammenleben ohne ›echte‹ politische Organisation und hat einen biologistischen Beigeschmack. „Indigen“ dagegen wirkt im Deutschen weniger biologistisch, vielleicht auch, weil es seit der politischen Solidaritätsarbeit für Mittelamerika in den 1980er Jahren progressiv eingefärbt ist (vgl. „indígenas“), jedenfalls wirkt es unverdächtig, deshalb verwenden wir im Buch „indigen“, als Adjektiv.

Außerhalb des Romans ließe sich anstelle von „Stämmen“ „indigene Gruppen“ sagen, in größeren Zusammenhängen auch „ethnische Gruppen“ – je nachdem, was wo besser passt. Für literarische Texte eignen sich solche eher wissenschaftlichen Begriffe allerdings nur sehr begrenzt.

Und „Nation“? Das ist im Deutschen natürlich besonders heikel. Dabei hat der kulturelle und historische Stolz der (Selbst-)Bezeichnung als „Premières Nations“ nichts mit Nationalismus nach unserem Verständnis zu tun, auch der Québecer Nationalismus (mit anderen Worten, der Separatismus) steht politisch oft links, nicht wie in Europa, eher rechts. Die Entscheidung der indigenen Gruppen, sich als „Premières Nations“ zu bezeichnen, ist ein Politikum, das respektiert werden muss. In Deutschland ist der Begriff „First Nations“ ein bisschen schneller angekommen (weil aus dem Englischen schneller importiert wird). Uns scheint es aber aufgrund der zum Teil brisanten Gemengelage zwischen den beiden kanadischen Nationalsprachen bzw. ihren Sprecher·innen problematisch, einen ursprünglich französischsprachigen Begriff im Deutschen mit einer englischsprachigen Vokabel zu übersetzen. Zudem ist in der ethnologischen Sekundärliteratur insbesondere in Bezug auf Kanada bereits der Terminus „Erste Nationen“ ins Deutsche eingeführt. Eine Setzung war dieser Ausdruck ja schon im Englischen und Französischen, warum also nicht auch im Deutschen? Wiederum: wo es passt …

Nun haben wir es bei Louis-Karl Picard-Sioui mit einem Autor zu tun, der so grimmig-sarkastisch, wie er auf alles schaut, auch den Wirrwarr der Namen aufs Korn nimmt. Dahinter steht das Dilemma – das Paradox, die Dialektik? –, dass die Indigenen einerseits einen eigenen Sammelbegriff brauchen (wegen der gemeinsamen Unterdrückungserfahrung und des gemeinsamen politischen Kampfes), andererseits aber auch Wert darauf legen, dass die Diversität der Sprachen, Kulturen und Religionen der vielen verschiedenen indigenen Gruppen wahrgenommen wird, dass sie nicht als „Ureinwohner“ über einen Kamm geschoren werden.

Das Kapitel „Jean-Paul Paul Jean-Pierre“ bearbeitet all das literarisch und humorvoll. Mit dem Fünffach-Vornamen dieser Figur, der den katholischen Namens-Inflationismus auf die Schippe nimmt, fängt es an. Die folgende Passage bringt die Komplexität (und die übersetzerische Herausforderung) der ganzen Angelegenheit besonders deutlich zum Ausdruck: 

Jean-Paul Paul Jean-Pierre n’avait jamais étudié. Les instructions des profs, les chiffres et les lettres des cahiers, la « matière immatérielle », comme il disait, de tout ça, dans son esprit, rien n’avait collé. Et il se plaisait à croire – il en était convaincu – que ces « intellectuelleries » n’étaient pas pour ceux de sa race.

Jean-Paul Paul Jean-Pierre était un Indien. Un Indien on ne peut plus indien, hors de l’Inde. Mais il n’était pas membre de la diaspora du sous-continent. Il n’était pas ce genre d’Indien. Jean-Paul Paul Jean-Pierre était un Indien d’Amérique. Un Amérindien aborigène autochtone indigène, membre des Premières Nations d’Amérique du Nord de la Grande Tortue. Un natif de Kitchike. Il en était originaire, y demeurait et, comme ses parents avant lui, s’y était marié, y avait divorcé puis s’y était acoquiné avec la copine du voisin.

Contrairement aux parents de Jean-Paul Paul Jean-Pierre, la copine du voisin n’était pas de Kitchike. Bien entendu, elle était elle aussi une Amérindienne aborigène autochtone indigène, membre des Premières Nations d’Amérique du Nord de la Grande Tortue, mais elle était Algonquine, Anishnaabe.

Im ersten Absatz tritt eine Figur auf, die die Vorurteile des Kolonialismus internalisiert hat – passend zur Absicht des Autors, die ganze Bandbreite typischer Reservatsbewohner·innen im Süden von Québec abzubilden –, das Vorurteil nämlich, die Angehörigen seiner … wörtlich: „Rasse“ … seien für höhere Bildung nicht geeignet.

Starker Tobak. Wobei im Quebecfranzösischen „ceux de sa race“ auch einfach heißen könnte: „Leute wie er“, je nach Kontext auch „die von seiner Sorte“. Der Ausdruck schlägt also nicht ausschließlich auf den rassistischen Gong, er ist etwas lässiger. Zudem ist „race“ im Sinne von „Rasse“ in der Wirkung und der politischen Begriffsgeschichte nicht mit dem deutschen Wort „Rasse“ gleichzusetzen, die Vokabel kann, wie im Diskurs der „négritude“ und „créolité“, auch ins Positive, Selbstbewusste gewendet vorkommen. Und natürlich weiß der Autor genau, womit er hier spielt.

Und dann kommt’s: Jean-Paul Paul Jean-Pierre, sagt die Erzählstimme, sei ein Indianer, wie er indianischer nicht sein könnte, außerhalb von … Indien. Tja, Pech. Dieses Wortspiel funktioniert natürlich nur, wenn „Inder“ und „Indianer“ mit demselben Wort bezeichnet werden („indien“ eben); nur dann kann man präzisieren: Er ist ein „indien d’Amérique“, ein „Inder/Indianer aus Amerika“. Was im Deutschen, wie gerade gesehen, nicht 1:1 funktioniert. Im Weiteren folgt ein ganzer Rattenschwanz an Bezeichnungen, und der Satz endet mit der Kulturtatsache, dass Nordamerika – im indigenen Schöpfungsmythos also die ganze Welt – auf der „Großen Schildkröte“ ruht, die die Erde in grauer Vorzeit aus dem Meer gehoben hat. Nach einer kurzen Überleitung geht es um Jean-Pauls derzeitige Freundin, die natürlich all das, was ihm gerade zugeschrieben wurde, auch ist (Wiederholung des Rattenschwanzes), aber anders als er nicht aus Kitchike stammt, sondern eine Algonquin ist (was die koloniale Fremdbezeichnung für diese indigene Gruppe ist), genauer gesagt, eine Anishnaabe (so lautet die Eigenbezeichnung). Hier bekommen wir einen Eindruck davon, dass „Indianer“ nicht gleich „Indianer“ ist. Genauso, wie für uns ja klar ist, dass eine Finnin nicht dasselbe ist wie eine Schweizerin, und dass eine Schweizerin ziemlich bald dazusagen würde, aus welcher der drei Sprachgegenden der Schweiz sie stammt. (Aus der Ferne gesehen, vielleicht aus Japan oder auch aus dem Norden Québecs, sind das natürlich alles weiße Europäer, alles „eine Sorte“ …)

Die Herausforderungen an den deutschen Text sind also klar, gerade die für eine Leserschaft ohne großes Vorwissen. In unserer Übersetzung verlassen wir uns auf die semantischen und die spielerischen Möglichkeiten des Deutschen, da unser Text ja im Deutschen funktionieren muss, manchmal muten wir den Leser·innen aber auch etwas möglicherweise Unbekanntes zu, was sich im Übrigen schnell per Suchmaschine finden lässt:

Jean-Paul Paul Jean-Pierre war nicht besonders gebildet. Vom Schulunterricht, den Zahlen und Buchstaben in den Büchern, dem ganzen »Stoff ohne Stoff«, wie er es nannte, war nichts in seinem Kopf hängen geblieben. Er erklärte sich das gern so, dass diese »Intellektuellereien« – davon war er überzeugt – nichts für Indianer waren.

Jean-Paul Paul Jean-Pierre war nämlich ein Indianer. Das Wort hatten die Weißen sich ausgedacht, als sie kapierten, dass Kolumbus nicht in Indien gelandet war, dass die Ureinwohner also keine Inder waren. Jean-Paul Paul Jean-Pierre war ein Indianer aus Nordamerika. Ein eingeborener autochtoner indigener nordamerikanischer Indianer, Angehöriger der Ersten Nationen der nordamerikanischen Großen Schildkröte. Gebürtig aus Kitchike. Er stammte von hier, wohnte hier und hatte hier, wie seine Eltern, geheiratet, sich scheiden lassen und dann was mit der Freundin des Nachbarn angefangen.

Anders als Jean-Paul Paul Jean-Pierres Eltern war die Freundin des Nachbarn nicht aus Kitchike. Natürlich war auch sie eine eingeborene autochtone indigene nordamerikanische Indianerin, Angehörige der Ersten Nationen der nordamerikanischen Großen Schildkröte, aber sie war eine Algonquin, besser gesagt, eine Anishnaabe.

*

Wenn wir uns für die Welten der nordamerikanischen „Ureinwohner“ heute interessieren, gibt es viel kennenzulernen, anders gesagt: viel zu lernen. Das ist, wie dieses Buch zeigt, spannend, es kann uns empören, zum Lachen bringen und bewegen. Auch im Sinne von „in Bewegung bringen“. Denn die postkolonialen Mehrheitsgesellschaften müssen ihre oft unreflektierte rassistische Annahme der ›weißen Überlegenheit‹ erst einmal überwinden. Fühlt es sich beim Lesen komisch an, dass die indigenen Figuren in diesem Roman, die sich gegen rassistische Diskriminierung wehren, ihre Québecer Nachbar·innen „von der anderen Straßenseite“ durchweg als „Weiße“ bezeichnen, auch mal als „Weißbrot“ und drastischer? Gut so! Warum sollen die Opfer von jahrhundertelangem Rassismus nicht mal den Spieß umdrehen, solange der Rest-Rassismus der Mehrheit ebenso pauschal zwischen „weiß“ und „anders“ unterscheidet? Und was sollten sie auch sonst sagen? Québecerinnen und Kanadier sind sie schließlich selbst genauso …

Nein, es wird Zeit, dass wir, die wir es gewohnt sind, in der Komfortzone der machthabenden Mehrheit zu leben, uns endlich auch bewegen, zuallererst im Kopf und im Herzen. Und das beginnt am besten mit Zuhören: Wie wollen diejenigen, die seit vielen Generationen von den Weißen (ja, von uns Weißen) unterdrückt und diskriminiert werden, genannt werden, und wie sehen sie sich selbst? Es fängt damit an, dass wir verstehen müssen: „diejenigen“ gibt es so nicht. Warum sollte Louis-Karl Picard-Sioui (oder irgendwer sonst?) für alle Menschen seiner ethnischen Gruppe sprechen? Er erzählt aus der Welt der Reservate im Süden Québecs, die uns nach der Lektüre der vorliegenden Stories aus Kitchike, des ersten Teils einer gleichnamigen Trilogie, gar nicht mehr so fremd vorkommt.

 

5. Indigene Stimmen in der Literatur aus Québec (Sonja Finck)

Jahrhundertelang fühlten sich die Europäer – hier ist das generische Maskulinum tatsächlich einmal angebracht – berechtigt, in die Welt hinauszuziehen, andere Länder zu erobern, durch Besiedlung zu kolonisieren und die einheimischen Bevölkerungen zu verdrängen, zu unterwerfen und ihnen ihre Religion, ihre Kulturen, ihr Lebensmodell und ihre Wirtschaftsweise aufzuzwingen.3 Genannt wurde das „Entdeckung“. Und so ist auch der deutsche Blick auf die Menschen, die man lange „Indianer“ nannte und mittlerweile meist – vermeintlich neutral – als „Ureinwohner“4 bezeichnet, noch heute häufig von kolonialen Bildern geprägt, von verstaubter Karl-May-Romantik, folkloristischen Stereotypen und Exotisierung.

Der Autor Louis-Karl Picard-Sioui ist so jemand: ein „Indianer“, ein „Ureinwohner“, ein „Indigener“. Aber was sagen diese Bezeichnungen über ihn aus? Welche Bilder entstehen im Kopf, wenn man dies liest? Denn es ließe sich ja auch sagen: Louis-Karl Picard-Sioui ist Autor, studierter Historiker und Anthropologe, Performer und Künstler, Familienvater und Rollenspielfan. Entstehen da andere Bilder? Jenseits von Projektionen und westlichen Fantasien?

Louis-Karl Picard-Sioui ist Wendat5, und er lebt in Wendake, einem Reservat in der Nähe der Stadt Québec. Er schreibt auf Französisch, denn die Sprache seiner Vorfahr·innen, das Wendat, ist nach Jahrhunderten der Vertreibung, Zwangsumsiedlung und einer auf Assimilierung zielenden Bildungspolitik ausgestorben. Picard-Sioui hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, die Sprache seiner Ahnen wiederzubeleben. Er hat historische Quellen studiert, um Wortschatz und Grammatik zu rekonstruieren, hat seinen Söhnen Wendat-Namen gegeben und integriert Floskeln wie „kwe“ (hallo, guten Tag) oder „tiawenhk“ (danke) in seine alltägliche Kommunikation.

Und er ist nicht nur auf sprachwissenschaftlichem Gebiet aktiv: Zusammen mit dem Verleger und Buchhändler Daniel Sioui (mit dem er nicht verwandt ist), hat er die Non-Profit-Organisation „Kwahiatonhk!“ – auf Wendat „Wir schreiben!“ – aufgebaut, die indigenes Schreiben fördern, eine professionelle Infrastruktur aufbauen und die indigenen Literaturszene vernetzen will.  Einer der Schwerpunkte ist die Durchführung der indigenen Buchmesse „Salon du Livre des Premières Nations“ mit Workshops und Lesungen, die seit mittlerweile neun Jahren jeden November in Québec-Stadt veranstaltet wird. 

Dreh- und Angelpunkt dieser Aktivitäten ist Hannenorak, ein Verlag in Wendake, der ausschließlich indigene Autor·innen publiziert und 2009 von Daniel Sioui zunächst als Buchhandlung gegründet wurde. Mittlerweile erscheinen dort Bilderbücher, Romane, Erzählungen und Sachbücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die meisten sind französischsprachige Originalausgaben, aber der Verlag veröffentlicht auch Übersetzungen aus dem Englischen sowie dreisprachige Ausgaben von Bilderbüchern (z.B. Französisch-Englisch-Inuktitut, Französisch-Englisch-Anishinaabemowin, Französisch-Englisch-Cree).

Wenn man Louis-Karl Picard-Sioui fragt, für wen und warum er eigentlich schreibt, antwortet er, wie hier im Videointerview6 zunächst einmal für sich selbst und weil es ihm Spaß macht, Welten zu erschaffen und Figuren zum Leben zu erwecken. Aber natürlich schreibt er über Realitäten, die er kennt und die sein Leben bestimmen, Realitäten der indigenen Bewohner·innen in einem zeitgenössischen fiktiven Reservat im Süden von Québec.7 Damit will er allerdings nicht so sehr weißen Menschen aufzeigen, was Kolonialismus und Rassismus historisch angerichtet haben und heute noch anrichten, sondern vor allem Bücher in die Welt bringen, mit denen sich Angehörige indigener Communities identifizieren können, Bücher, in denen sich kommende Generationen wiederfinden. Denn bisher gibt es in Québec nicht viel Literatur, in der modernes indigenes Leben aus der Innenperspektive (und nicht aus der weißen Draufschau) mit großer Selbstverständlichkeit, in all ihren Facetten – und mit Humor – präsentiert wird.

Das hängt auch damit zusammen, dass die indigenen Nationen ihre Geschichten seit Jahrtausenden mündlich überliefern. Die schriftliche literarische Produktion ist ein relativ junges Phänomen8, zudem gestaltet sich der Zugang zu den notwendigen Ressourcen, die es zum Schreiben braucht9, für indigene Nachwuchsautor·innen oftmals schwierig.

Ein wichtiges Vorbild für die heutige Generation indigener Autor·innen ist mit Sicherheit An Antane Kapesh10, die 1976 den zweisprachigen11 Essay Je suis une maudite Sauvagesse / Eukuan nin matshi-manitu Innushkueu („Ich bin eine verdammte Wilde“) veröffentlichte und 1979 den Text Qu’as-tu fait de mon pays? / Tante nana etutamin nitassi? („Was hast du meinem Land angetan?“) nachlegte. Sie war die erste Innu12– und die erste indigene Frau in Québec überhaupt –, die öffentlich ihre Stimme erhob. Nachdem die Originalausgaben in der weißen Mehrheitsgesellschaft noch auf Widerstand stießen, wurden die Neuausgaben von 2019 und 2020 im Verlag Mémoire d’encrier viel beachtet und breit besprochen. 

Interessanterweise ist ein Großteil der bekanntesten indigenen Autor·innen in Québec entweder Innu (Joséphine Bacon, Michel Jean, Naomi Fontaine, Natasha Kanapé Fontaine13) oder Wendat (Jean Sioui , Louis-Karl Picard-Sioui) – sowohl Innu als auch Wendat weisen eine eigene, lang zurückreichende Tradition oraler Literatur auf.14

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob es eigentlich so etwas wie eine indigene Poetik gibt, jenseits aller kulturellen Unterschiede der Ersten Nationen. Für eine solche Analyse ist es vielleicht etwas früh, weil der Korpus indigener Literaturen in Québec noch zu klein ist. Thematisch aber bewegt sich die indigene Literatur in Québec (und in ganz Kanada) immer im Spannungsfeld dreier Erfahrungen: erstens die koloniale Unterdrückung mit den daraus resultierenden intergenerationalen Traumata, zweitens das moderne indigene Leben in der heutigen Gesellschaft und drittens die indigenen Traditionen. Wobei man nicht vergessen darf, dass sich die traditionellen Lebensweisen der verschiedenen Ersten Nationen zum Teil deutlich voneinander unterscheiden.15

Naheliegenderweise findet in vielen Texten indigener Autor·innen eine Auseinandersetzung mit der weißen Mehrheitsgesellschaft statt. Aus der gemeinsamen Unterdrückungserfahrung entsteht eine indigene Solidarität, die Autor·innen kennen und unterstützen einander. Zugleich dient ihr Schreiben häufig einer Selbstvergewisserung bzw. kulturellen Selbstbehauptung und ist somit eine Form von Empowerment, ein politischer Akt.

Indigene Literatur kann dazu beitragen, andere Lebensrealitäten besser zu verstehen, und ermöglicht es im Idealfall, neue Welten diesmal wirklich zu entdecken; vor allem, wenn sie nicht pädagogisch-moralisierend auftritt, sondern selbstbewusst und humorvoll – wie in den Stories aus Kitchike von Louis-Karl Picard-Sioui.

 

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6. Vierhändig Übersetzen (Sonja Finck und Frank Heibert)

Vierhändig übersetzen I

Frank
Wenn Bücher von mehreren Übersetzer·innen zusammen übersetzt werden, liegt der Gedanke nahe, dass Zeit gespart werden sollte. Oft handelt es sich um aktuelle, also eilige Sachbücher oder „heiße“ Promi-Bücher, also um Texte, die nicht unbedingt mit stilistischen Eigenwilligkeiten oder einem unverwechselbaren Ton glänzen. Da wird das Buch aufgeteilt, die Übersetzer·innen arbeiten parallel an ihren Teilen, am Ende fügt ein∙e Lektor·in bei der Redaktion das Ganze zusammen und achtet auf übereinstimmende Begrifflichkeiten. Bei literarischen Werken, wo es darum geht, die eigenwillige Stimme des Originals zu „hören“ und die passenden Stilmittel des Deutschen zu finden, um eine wirkungsäquivalente Stimme der Übersetzung zu schaffen, erscheint eine solche Teamarbeit eigentlich als No-Go, weil das Verständnis des Originals und die Einschätzung, wie es auf Deutsch klingen soll, zu einem wichtigen Anteil auf Interpretation beruht, auf eigenständigen künstlerischen Gestaltungsentscheidungen der Übersetzer·innen. Wie kann so was überhaupt gehen?, fragt man sich.

Sonja
Es braucht eben viel Absprache16 darüber, wie man die Stimme der Figuren bzw. die Erzählstimme „hört“, wie man die Haltung (das ist ja so ein wunderbarer Begriff von dir, Frank), die hinter dem Gesagten oder dem Erzählten steht, wahrnimmt. Und dann natürlich auch darüber, wie man diese im Deutschen reproduziert. Statt wie sonst beim literarischen Übersetzen monatelang allein zu Hause am Schreibtisch17 (oder am Schreibtisch seines kleinen Bürokollektivs18) vor sich hinzuarbeiten, hat das vierhändige Übersetzen ja etwas sehr Dialogisches. Denn alle Denkprozesse und Überlegungen erfolgen nicht still und leise im eigenen Kopf, sondern in Auseinandersetzung mit einem Gegenüber. Das empfinde ich als sehr produktiv, weil zwei Gehirne mehr gute Ideen ausspucken als eins und weil man in seinem Mit-Übersetzer ein Korrektiv hat, wenn man sich mal vergaloppiert.

Frank
Bei mehreren „vierhändigen“ Übersetzungen habe ich mit meinen jeweiligen Tandempartner·innen die Methode angewandt, dass als erstes beide dasselbe kurze Kapitel übersetzen, um sodann in der vergleichenden Analyse der beiden Versionen herauszufinden, ob sich unser Blick auf den Text oder unsere eingesetzten sprachlichen Mittel unterscheiden, und sich gemeinsam eine erste Einschätzung der Haltung hinter der Erzählstimme zu erarbeiten. Unglaublich spannend und sehr fruchtbar – und auch eine Weichenstellung für das darauf folgende Arbeiten an der jeweiligen Hälfte des Textes, da muss nachher dann nicht mehr so viel angepasst werden.

Sonja
Bei Der große Absturz bot sich die Vierhändigkeit ja noch einmal mehr an, da dort verschiedene Erzähler·innen auftreten, und jede hat ein eigenes Kapitel, das ließ sich wunderbar unter uns aufteilen. Bei einigen Figuren war  sofort klar, wer von uns beiden die erste Fassung erstellen würde, um andere haben wir hingegen richtig geschachert, weil wir sie beide unglaublich toll fanden. Letztlich wäre das aber gar nicht nötig gewesen: Ich empfinde die Kapitel, bei denen du die erste Fassung erstellt hast und die ich anschließend überarbeitet habe, mittlerweile genauso als „meine“ Kapitel wie die, bei denen ich den ersten Aufschlag gemacht habe. Denn wir haben die Kapitel des anderen ja wirklich äußerst intensiv bearbeitet und stellenweise bildlich gesprochen kein Wort auf dem anderen gelassen.19 Das war zwar anstrengend, hat aber der Qualität des Textes ungeheuer gut getan, finde ich. (Wobei man von Zeitersparnis in diesem Fall wirklich nicht mehr sprechen kann – im Gegenteil!)

Frank
„Fortbildung auf eigene Kosten“, sage ich gern, wir kriegen ja nur die Hälfte des Honorars, das die Übersetzung insgesamt kostet. Ich finde aber wie du, dass das Endergebnis überzeugender, vielschichtiger und feingeschliffener geworden ist, als wenn es eine∙r  von uns allein übersetzt hätte. Wir haben durch das Pingpong der Überarbeitungen jede der einzelnen Stimmen am Ende gemeinsam interpretiert und gemeinsam gestaltet, egal, von wem der erste Entwurf kam.

Sonja
Bei den Kapiteln, die von Pierre und Lydia erzählt werden, waren wir uns ja sehr schnell einig, was den Ton angeht, bei anderen, wie das Kapitel „Omen“, das von dem alten Schamanen Roméo handelt, und bei „Der Käfig“, dem Elizabeth-Kapitel, brauchten wir etwas länger. Das liegt natürlich unter anderem daran, dass Pierre und Lydia in ihren Kapiteln in der Ich-Form erzählen, also direkt zu den Leser·innen sprechen, während das Roméo- und das Elizabeth-Kapitel in der dritten Person geschrieben sind und subtil zwischen auktorialer und personaler Perspektive hin- und herwechseln.

Frank
Ich finde es total spannend, mir die Haltung für das „Omen“-Kapitel zu überlegen. Da tritt ja nicht allein Roméo im Wald auf, sondern auch sein alter Freund Albin, der ehemalige „Missionar“ des Reservats, die beiden begegnen sich dort. Die Handlung des Kapitels dreht sich um Diane, Roméos Schwester, die vor Jahren von einem Betrunkenen zu Tode gefahren wurde (der fahrerflüchtige Täter kam ungestraft davon, weil er mit dem Reservatschef verwandt ist). Albin war in sie verliebt gewesen, was sowohl für ihn als Priester problematisch war als auch für die Freundschaft zu Roméo. An diesem Tag, dem Jahrestag des Unfalls, bringt Diane sie auf eine spirituelle Weise wieder zusammen. Wer erzählt das? Der erzählende Blick schwebt über den Dingen, ich könnte mir geradezu vorstellen, dass es die zuweilen zärtlich amüsierte Haltung der toten Diane ist, aus der heraus der Autor uns diese Episode erzählt. Jedenfalls ist es eine auktoriale Position, die uns in ihrem Allwissen manchmal in Roméos und manchmal in Albins Herz hineinschauen lässt. Der Ton ist so liebevoll, dass ich beim Einfühlen in diese Stimme nicht bei der eher abstrakt klingenden Instanz des Auktorialen stehenbleibe.

Sonja
Ja, da hast du völlig recht! Mir war bei diesem Kapitel vor allem wichtig, diese Zärtlichkeit, von der du sprichst, rüberzubringen, das Einfühlen in die spirituelle Verbindung Roméos zur Natur, ohne in Eso-Kitsch oder in „Indianer“-Klischees abzugleiten. Das fand ich einen schmalen Grat. Ein Beispiel wäre hier folgender Satz, in der der Holismus der indigenen Religionen thematisiert wird:

„Eine frische Brise fügte sich mit der Wärme der schräg stehenden Nachmittagssonne zu einem harmonischen Ganzen.“ Auf Französisch steht dort: „La brise fraîche s’harmonisait avec la chaleur pénétrante des rayons obliques de l’après-midi, pour créer un juste équilibre.“ Wenn man das wörtlicher übersetzt, näher am französischen Wortmaterial, ist die Wirkung dahin, und es klingt nur nach verschwurbelter Esoterik: „Die frische Brise harmonisierte mit der durchdringenden Wärme der schräg stehenden Nachmittagssonne und erschuf so ein genaues Gleichgewicht.“ Hier sind wir auf den Trick gekommen, das Verb „s’harmoniser“ („harmonisieren“) im Satz nach hinten zu schieben und als Adjektiv zu verwenden: „verband sich zu einem harmonischen Ganzen“. Und in diesem Satzteil hatten wir ja auch in einer ersten Fassung stehen: „verband sich zu einem harmonischen Gleichgewicht“. Aber das „Ganze“ wirkt hier sehr viel eindringlicher und transportiert eben wunderbar die holistische Weltsicht.

Frank
Vielleicht noch ein zweites Beispiel, in dem für mich die Haltung der Erzählstimme wichtig wird. Als es um die Trommel geht, die Roméo im Wald schlägt, eine neue, von ihm noch nie benutzte Handtrommel, wird wie nebenbei beschrieben, dass so ein neues, quasi „wildes“ Instrument erst einmal gezähmt werden muss. In dem Kontext wird auch erwähnt, dass Roméo eigentlich Altbewährtes vorzieht, es gibt einen kleinen, liebevoll augenzwinkernden Kommentar über den Gegensatz zwischen seinen alten Händen und der neuen Trommel. All das ist nicht nur allwissend, es ist auch „wissend“ im Sinne eines Insiders, deshalb passt es für mich zu der Idee, hier könnte eventuell Diane selbst die Stimme sein:

„Il en sortit un petit tambour à main qui, contrairement aux siennes, était tout neuf. Il prit un moment pour l’observer, le toucher, le sentir. Il y frotta sa paume en formant de petits cercles concentriques, comme pour l’apprivoiser. (…) Il faut dire que Roméo préférait les vieilles choses, les valeurs sûres, éprouvées par l’expérience et l’usure du temps.“

Wörtliche Übersetzung: „Er holte eine kleine Handtrommel heraus, die anders als die seinen (als seine Hände) ganz neu war. Er nahm sich einen Moment Zeit, um sie zu betrachten, zu berühren, zu fühlen. Er rieb seine Handfläche daran, indem er kleine konzentrische Kreise beschrieb, als wollte er sie zähmen. (…) Man muss sagen, dass Roméo alte Dinge vorzog, sichere Werte, die sich durch Erfahrung und Abnutzung mit der Zeit bewährt hatten.“

Das „Hand-“ aus der „Handtrommel“ zu nehmen und zu seinen Händen in Gegensatz zu stellen, ist spielerisch und elegant und personalisiert die Erzählstimme; dieses Spielerische muss im Deutschen ebenso erhalten bleiben, wie es eine Formel für den Abschluss braucht, die nach einer Lebensregel klingen kann (aber welche Wörter passen zusammen, um „bewährt“, „Erfahrung“ und „Abnutzung durch die Zeit, im Laufe der Zeit“ auf einen knappen Nenner zu bringen?). Und schließlich – kann man sagen, eine Trommel müsse „gezähmt“ werden? Klingt das nicht nach einem Rodeo-Klischee? Ruft das nicht eher den Außenblick auf eine Szene auf, statt dass die Erzählstimme hier deutlich macht, sie kennt das Innere dieser kleinen Konstellation? Wir haben viel hin und her diskutiert, gute und bessere Ideen verglichen und abgewogen, und uns schließlich für diese Lösung entschieden:

„Die kleine Handtrommel, die er herausnahm, war wie neu. Eine unverbrauchte Trommel für seine verbrauchten Hände. Er ließ sich Zeit, betrachtete, berührte, beschnupperte sie. Er rieb in kleinen konzentrischen Kreisen mit seiner Handfläche darüber, als wollte er sie zutraulich machen. (…) Sonst zog Roméo alte Dinge vor, sichere Werte, erprobt durch Erfahrung und Verschleiß.“

Da ist viel semantischer Feinschliff dabei, übersetzerisches Interpretations-Handwerk, aber für mein Gefühl hat es die letztendlichen Entscheidungen erleichtert, dass wir uns in die Haltung der Erzählstimme eingefühlt hatten.

Sonja
Und diese Haltung haben wir eben im Dialog20 erarbeitet. Ich fand es ungeheuer hilfreich, diese ganzen Gedanken, die mir sonst beim Übersetzen durch den Kopf gehen, halb unbewusst, auszuformulieren. Das hat mir sehr viel Klarheit gebracht. Bei meinen nächsten Übersetzungen, die ich allein anfertige, werde ich versuchen, diese „Haltung der Erzählstimme“, wie du schreibst, explizit für mich zu beschreiben.

Gerade bei einem Buch wie Der große Absturz - Stories aus Kitchike, in dem verschiedene Erzählstimmen vorkommen und Figuren in allen möglichen Registern erzählen – von sehr slangig bis hin zu hochpoetisch – und in dem vor allem der Humor eine wichtige Rolle spielt, war es für mich ein Geschenk, diese sehr unterschiedlichen Töne mit dir zusammen auszuloten.

 

7. Die Autor·innen

Foto: Hélène Bouffard

Foto: Véronique Saucy

Foto: Edwin Gut

Der aus Wendake stammende Louis-Karl Picard-Sioui ist Schriftsteller, Dichter, Performer und Kurator für visuelle Kunst. Er ist auch Mitbegründer und Direktor von Kwahiatonhk!, der einzigen kanadischen NPO, die sich ganz der Förderung der frankophonen Literatur der Premières Nations widmet. Seit 2005 hat er zahlreiche Werke der Belletristik, Kinderliteratur und Lyrik veröffentlicht. Sein vierter Gedichtband, »Les visages de la terre« , wurde 2019 bei Éditions Hannenorak veröffentlicht. Derzeit entwickelt er verschiedene Projekte in seiner fiktionalen Welt von Kitchike, darunter eine zweite Sammlung von Kurzgeschichten und ein Theaterstück.

Sonja Finck, geb. 1978, lebt in Berlin und Gatineau (Kanada) und übersetzt Romane und Theaterstücke. Sie hat an der Universität Düsseldorf literarisches Übersetzen studiert und u.a. Annie Ernaux, Jocelyne Saucier, Wajdi Mouawad, Kamel Daoud und Naomi Fontaine ins Deutsche übertragen. Für Fever von Leslie Kaplan wurde ihr 2006 den André-Gide-Preis verliehen, für Der Geruch von Häusern anderer Leute von Bonnie-Sue Hitchcock erhielt sie 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis. 2020 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem Eugen-Helmlé-Preis ausgezeichnet, Frank Heibert hielt die Laudatio.

Frank Heibert, Berlin, geb. 1960, Literatur- und Theaterübersetzer aus dem Englischen, Französischen, Italienischen und Portugiesischen sowie Dozent, Autor, Kritiker, Jazzsänger. Übersetzungen: ca. 100 Romane und Erzählbände, 10 Sachbücher und 110 Theaterstücke, u. a. Werke von Don DeLillo, Richard Ford, George Saunders, Lorrie Moore, William Faulkner, Raymond Chandler, George F. Walker, Boris Vian, Raymond Queneau, Marie Darrieussecq, Yasmina Reza, Michel Marc Bouchard, Karoline Georges u.v.a. Zahlreiche Ehrungen, zuletzt Straelener Übersetzerpreis 2017 (zusammen mit Hinrich Schmidt-Henkel).

 

Fußnoten
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