Journale Annette Hug im Sprachkarussell.

Melchthals Gesang, Erster Aufzug, vierte Szene

1. Schiller – 2. Übers. Sabatier-Ungher (1859) – 3. Annette Hug via José Rizal – 4. Camille Luscher via Annette Hug via José Rizal (über Sabatier-Ungher)

 

Eine erste Version des Lieds hatten wir beim Übersetzerstammtisch diskutiert, ein Treffen literarischer Übersetzerinnen und Übersetzer, bei dem an spezifischen Übersetzungsprobleme gearbeitet wird. Der Umweg über eine Fassung mit Zehnsilbern wurde mir von Sabatier-Ungher vorgegeben, der in seinem Vorwort erklärt, warum seiner Meinung nach dieses Versmaß am geeignetsten ist, um Schiller ins Französische zu übersetzen.

 

Bei Wilhelm Tells Lied im Moment des Tyrannenmords in der Hohlen Gasse ist Annette Hug, wie sie mir verrät, noch weiter gegangen: Sie meinte in der Struktur des tagalesischen Verses das Nibelungenlied zu erkennen. Mutig geworden nahm sie das mittelalterliche Epos als Modell für die Rückübertragung von Rizals Schiller ins Deutsche. Ich meinerseits höre den Alexandriner aus der Versstruktur heraus (zwei Mal sechs Silben) und versuche, mich daran zu halten und doch das Original von Schiller zu respektieren, das lexikalische Wortfeld der französischen Referenzübersetzung und Annette Hugs Neufassung von Rizal auf der Grundlage des Nibelungenlieds. Und schon bin ich in der schwindelerregenden Spirale.

 

Meinten Sie nicht so eben „ein gemeinsamer Hintergrund des Verstands“ ? [footnote Ich verweise hier auf eine Idee, womit die Figur von Rizal in Annette Hugs Roman sehr beschäftigt ist (Siehe S. 127 im Original)]

 

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