Trans|Droste – Schreiben als Frau
Im Projekt Trans|Droste werden Texte von Annette von Droste-Hülshoff in andere Sprachen übersetzt. Dafür kommen Übersetzer·innen in verschiedene Sprachen digital zusammen, um über ihre Arbeit an den Texten zu sprechen. In mehreren Teil-Laboren tauschen sie sich über sprachliche Besonderheiten aus und behandeln Probleme, die sich beim Übersetzen ergeben. Damit ist Trans|Droste Werkstatt, Sprachbegegnungsstätte und Zeitmaschine in einem.
Im Labor Schreiben als Frau (2022/2023) übersetzen Barbara Fontaine, Kaouther Tabai und Annie Rutherford eine Auswahl an Gedichten und Auszügen aus Prosatexten von Annette von Droste-Hülshoff zu diesem Thema. In ihren Texten reflektierte die Autorin und Dichterin immer wieder ihre eigene Rolle als schreibende Frau, hatte Kontakt zu den ersten Frauenrechtlerinnen und schuf literarische Figuren, die nicht den Geschlechterkonventionen ihrer Zeit entsprachen. Die Zielsprachen dieses Labors sind Arabisch, Englisch und Französisch.
Anschließend an das Labor werden die drei Übersetzerinnen ein kollektives TOLEDO-Journal verfassen, zum Internationalen Frauentag veröffentlichen wir vorab ihre Übersetzungen des Gedichts »Am Thurme«.
Annie Rutherford, geboren 1989 in Edinburgh, Schottland, ist Übersetzerin und Schriftstellerin. Sie bewegt sich an der Schnittstelle zwischen der deutschen und der britischen Literaturszene. Annie moderiert Free Verse(e), einen gelegentlichen Podcast über queere Poesie, und war bis 2022 Redakteurin für Belletristik bei der Literaturzeitschrift The Interpreter's House. In ihren eigenen Übersetzungen widmet sie sich vor allem der Lyrik aus dem Deutschen und hat unter anderem Nora Gomringer, Kinga Toth, Maren Kames und Levin Westermann übersetzt. Zu ihren übersetzten Büchern gehören Nora Gomringers Monster, Morbus, Moden, Isabel Bogdans Roman Der Pfau und Volha Hapejevas Mutantengarten (aus dem Belarussichen).
Kaouther Tabai ist Autorin, Übersetzerin und Informatikerin. Sie veröffentlichte mehrere Kurzgeschichtenbände beim Frankfurter Glaré Verlag, so auch ihr Erstlingswerk Das kleine Dienstmädchen. Mit einer besondere Affinität zum Übersetzen von Lyrik übertrug sie beispielsweise Nelken in der Nacht ihrer Haare, einen Gedichtband des syrischen Dichters Fwaz Qadri, aus dem Arabischen ins Deutsche. Zuletzt erschien 2021 der Gedichtband Al Oghniet la thanba laha - Die Lieder können nichts dafür.
Barbara Fontaine ist hauptberufliche Übersetzerin aus dem Deutschen ins Französische. Ihr Schwerpunkt ist die Belletristik, daneben übersetzt sie auch geisteswissenschaftliche Texte. 2008 wurde sie für ihre Übersetzung von Stefan Wackwitz’ Ein unsichtbares Land mit dem André-Gide-Preis und 2022 für ihr übersetzerisches Gesamtwerk mit dem Eugen-Helmlé-Preis ausgezeichnet. Sie leitet Übersetzungswerkstätten im Rahmen des Goldschmidt-Programms und von ViceVersa (TOLEDO) und ist Jurorin für den Grand prix de la traduction der Société des gens de lettres (SGDL). 2022-2023 war sie Stipendiatin der Villa Concordia in Bamberg.