Annette von Droste-Hülshoff – Am Thurme
Übersetzung ins Französische: Barbara Fontaine

Am Thurme

Ich steh' auf hohem Balkone am Thurm,
Umstrichen vom schreienden Staare,
Und laß' gleich einer Mänade den Sturm
Mir wühlen im flatternden Haare;
O wilder Geselle, o toller Fant,
Ich möchte dich kräftig umschlingen,
Und, Sehne an Sehne, zwei Schritte vom Rand
Auf Tod und Leben dann ringen!

Und drunten seh' ich am Strand, so frisch
Wie spielende Doggen, die Wellen
Sich tummeln rings mit Geklaff und Gezisch,
Und glänzende Flocken schnellen.
O, springen möcht' ich hinein alsbald,
Recht in die tobende Meute,
Und jagen durch den korallenen Wald
Das Wallroß, die lustige Beute!

Und drüben seh' ich ein Wimpel wehn
So keck wie eine Standarte,
Seh auf und nieder den Kiel sich drehn
Von meiner luftigen Warte;
O, sitzen möcht' ich im kämpfenden Schiff,
Das Steuerruder ergreifen,
Und zischend über das brandende Riff
Wie eine Seemöve streifen.

Wär ich ein Jäger auf freier Flur,
Ein Stück nur von einem Soldaten,
Wär ich ein Mann doch mindestens nur,
So würde der Himmel mir rathen;
Nun muß ich sitzen so fein und klar,
Gleich einem artigen Kinde,
Und darf nur heimlich lösen mein Haar,
Und lassen es flattern im Winde!

Der Text basiert auf der digitalen Droste-Edition auf dem Droste-Portal.

Dans la tour

Perchée tout là-haut dans la tour de garde,
Je suis cernée par l’étourneau hurlant,
En pleine tempête, telle une ménade,
Je laisse mes cheveux flotter au vent ;
Turbulent gaillard, jeune faon déchaîné,
Comme je voudrais t’enlacer bien fort,
Et à deux pas du bord, pied à pied,                           
Lutter avec toi jusques à la mort!

Et tout en bas j’aperçois sur la grève,
Vives comme des dogues qui s’ébattent,
Les vagues jappeuses qui déferlent sans trêve
Et l’éclat des flocons qui se hâtent.
Ô, je voudrais tant, moi aussi, plonger
Dans cette meute démontée, bruyante,
Et dans la forêt de corail chasser
Le morse, quelle proie amusante !

Et là-bas je vois flotter un fanion
Plus audacieux qu’une oriflamme,
Je vois la nef prise dans un tourbillon
Depuis la haute tour où je me pâme ;
Ô, je voudrais de ce navire en lutte
Manier moi-même le gouvernail
Et survoler le récif où l’on bute
Comme une mouette qui piaille.

Que ne suis-je un chasseur dans la nature,
Ou une simple ébauche de soldat,
Que n’ai-je d’un homme au moins l’allure,
Le Ciel saurait me tirer d’embarras ;
Mais je dois rester cantonnée dans ce lieu
Sage et délicate comme une enfant,
Et me cacher pour défaire mes cheveux
Afin de les laisser flotter au vent!