Journale Die Funken der Erlösung.

Johann Christoph Adelung: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Tōbak, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, eine in Amerika einheimische Pflanze, deren getrocknete Blätter so wohl geschnitten und geraucht, als auch gepülvert und geschnupft werden, in welchen beyden Fällen sie auch nur Tobak schlechthin heißen; Nicotiana Linn. Tobak rauchen, daher Rauchtobak, welcher gerauchet wird, zum Unterschiede von dem Schnupftobake. Tobak schnupfen. Der Tobak ward zuerst 1530 in Portugal bekannt, worauf Johann Nicot, Französischer Gesandte in Portugal, ihn 1560 seinen Landesleuten kennen lehrete, daher er auch von ihm im Latein. Herba Nicotiana oder Nicotiana schlechthin heißt. Man pries ihn zuerst als eine Arzeney an, gebrauchte ihn aber nach dem Muster der wilden Amerikaner gar bald, den leeren Raum der Gedanken damit auszufüllen. Es ist ein gemeiner Irrthum, daß man den Nahmen dieses Krautes von der Insel Tabago ableitet; Labat ließ ihn eben so ungegründet von der Stadt Tabasko in Neu-Spanien abstammen. Beyde Ableitungen gründen sich auf eine zufällige Ähnlichkeit der Nahmen. Gewisser ist es, daß die Spanier dieses Kraut und dessen Gebrauch schon unter dem Columbus bey Entdeckung der Insel Hispaniola historisch kennen lerneten. Die Eingebohrnen auf dieser Insel nannten es Cohiba, das Gefäß aber, woraus sie selbiges rauchten, Tabaco, welches Wort die Spanier aus Unkunde der Landessprache zum Nahmen des Krautes machten. In Brasilien wurde er Petun genannt, welcher Nahme in Frankreich lange üblich geblieben ist, so wie noch jetzt eine Art Rauchtobaks unter dem Nahmen Petum bekannt ist. S. Charlevoir Hist. de S. Domingo, Th. 1. S. 41. Übrigens legt man in der Aussprache den Ton bald auf die erste, bald aber auch auf die letzte Sylbe. Die Schreib- und Sprechart Tabak klingt im Hochdeutschen geziert, ob sie gleich der Abstammung nach die richtigste ist.

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