Dreigroschenjournal
Was heißt Übersetzen, wenn sich zur Anstrengung der poetischen Wiedergabe eines Textes die vielfachen Zwänge der gesungenen Prosodie gesellen? Alexandre Pateau hat lange Monate in der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill zugebracht und für L’Arche éditeur eine kritische Neuausgabe des Werks auf Französisch herausgebracht. Parallel dazu bereitete er den Text für Thomas Ostermeiers Neuinszenierung der Oper an der renommierten Comédie-Française in Paris vor. Ein TOLEDO-Übersetzungsjournal, begleitet von zahlreichen Klangbeispielen, die den Leser·innen leicht ein paar Ohrwürmer bescheren könnten ...
Erinnerung an die Gegenwart
Journal zur Übersetzung von Der Mensch außer sich von Valère Novarina
In der Form eines Reisetagebuchs nimmt der Übersetzer, Schauspieler und Regisseur Leopold von Verschuer uns sowohl mit in die Tiefenschichten seines nun bereits 25 Jahre währenden Abenteuers der unmöglichen Übersetzung des französischen Sprachkünstlers Valère Novarina – Novarina gibt der französischen Sprache eine Dinglichkeit wieder, die sie seit Rabelais verloren hat – als auch in seine detektivische Recherche zur Übersetzung einer gewaltigen Aufzählung von dialektalen Gebirglerspitznamen aus der Haute-Savoie. Wenn Sprechen Handeln ist und die Sprache das eigentliche Fleisch des Menschen, dann gilt es hinabzusteigen in die geologischen Tiefenschichten auch der Zielsprache. Denn Übersetzer·innen sind „Erdarbeiter der Sprache“.
Berührung mit der Bühne
»Wir glauben, dass wir mit dieser Vermittlungsarbeit einen Prozess der Hinterfragung anstoßen können – einen Prozess, den wir nur zu gut kennen, weil wir ihn selbst durchlaufen haben, ohne behaupten zu können, irgendwie fertig oder irgendwo angekommen zu sein. [...] Wir brauchten ein Format, das über die bloße Veröffentlichung eines Buches hinausgeht, wir brauchten die Theaterbühne, um unsere Berührungsängste zu überwinden.«
In Touch with the Stage
» We realised that we would not be able to go it alone and that we needed a format that included staged readings, panels, a workshop, and an intense exchange between the French-language authors and their translators, directors, and actors in a German-language context. We needed a format that went beyond simply publishing a book, we needed the stage to overcome our Berührungsängste, our fear of touch. «
„Im Theater gehört uns eine Übersetzung nur ganz kurz“
Im Gespräch mit Jaime Arrambide
Jaime Arrambide übersetzte mehr als dreißig szenische Texte zeitgenössischer europäischer Dramatikerinnen und Dramatiker ins Spanische. Im Interview mit Carla Imbrogno spürt er den Anfängen und Entwicklungen der Theaterübersetzung in Buenos Aires nach und spricht über die spezifischen Ansprüche an eine Übersetzung für die Bühne.