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#race
Journale

Zwei plus x

Journal zur Übersetzung von Najat El Hachmis Roman Am Montag werden sie uns lieben

Michael Ebmeyer

Die katalanische Schriftstellerin Najat El Hachmi hat ihren neuen Roman in zwei Sprachen zugleich geschrieben, im ständigen Wechsel zwischen Katalanisch und Spanisch. Und auch Amazigh, die Sprache von El Hachmis Eltern und Vorfahr·innen, bringt immer wieder einzelne Wörter ins Spiel. Michael Ebmeyer übersetzt die Bücher Najat El Hachmis ins Deutsche und nimmt uns mit in seine Werkstatt: »Die Zweiheit der Sprachen im Roman ist ein zwei plus x.« Ein Journal über Emphasenverschiebung, Übersetzen aus zwei Originalen und die Herausforderungen der Wokeness.

TALKS

Und jetzt ein Manifest

Michael Ebmeyer

Beim Übersetzen von Najat El Hachmis Büchern muss sich Michael Ebmeyer heiklen Fragen stellen. Kann er als weißer Mann der Richtige sein, um Texte über den doppelten Kampf von Frauen gegen die Zwänge einer muslimischen Herkunftsgemeinschaft und gegen den Rassismus der Mehrheitsgesellschaft ins Deutsche zu übertragen? Behält Najat El Hachmi in seiner Version wirklich ihre Stimme? Nach zwei Romanen hat er nun ein Sachbuch von ihr übersetzt – ein kämpferisches Manifest über Feminismus und Identität. Da sind die Berührungsängste noch viel größer, doch zum Glück hat die Autorin selbst ein Wörtchen mitgeredet. Najat El Hachmis Wir wollen die ganze Freiheit! erscheint am 6. Januar 2023 im Orlanda Verlag.

TALKS

WOKE IS BROKE

Was ist „sensible Sprache“, was soll uns die und was hat die mit Übersetzen zu tun?

Pieke Biermann

In WOKE IST BROKE macht Pieke Biermann sich auf die Spur der sensiblen Sprache, vor allem der Assimilation von US-amerikanischem Vokabular im Umkreis von sozialer Gerechtigkeit. Anhand von Beispielen aus dem deutschen und englischen Sprachraum fragt Biermann sich, um welche Sensibilität es in der aktuellen Diskussion um sensibles Übersetzen/„Sensitivity Translating“ eigentlich geht und beschreibt eindrücklich, in welcher Umbruchsphase wir uns aktuell befinden. Sie analysiert die Bereicherungen durch Kultur-Transfer, thematisiert aber auch, dass wir in Deutschland Begriffe übernehmen, ohne die ihnen zugrundeliegenden Diskurse des Ausgangslands zu kennen.
„Und ich bin immer noch der Meinung, das Beste, um in all dem Gewusel nicht unterzugurgeln, sind ein offener scharfer Blick, ein kühler Kopf, Wissen. „Woke is broke“ habe ich das Ganze hier genannt – ein Zitat des schwarzen New Yorker Linguisten John McWhorter, dem ich auch einiges hier ausgebreitetes Wissen verdanke. Wissen also. Im Anfang war bekanntlich das Wort, also fangen wir mit einem an: WOKE.“

TALKS

WOKE IS BROKE

What is “sensitive language”, what is it good for, and what does it have to do with translating?

Pieke Biermann

In WOKE IST BROKE, Pieke Biermann sets out on the trail of sensitive language, in particular the assimilation of US-American vocabulary in the context of social justice. Using examples from both German and English, Biermann asks what we actually mean when we talk about sensitivity in the current discussion about sensitive translating and describes the paradigm shift in which we currently find ourselves. She analyses enrichment through cultural transfer, but also addresses the fact that in Germany we adopt terms without an awareness of the underlying discourses of the country of origin. “And I still think the best way to avoid gurgling under in all the froth is still to have open, sharp eyes, a cool head, and knowledge. “Woke is broke” is what I’ve called all this – a quotation from the Black New York linguist John McWhorter, to whom I also owe some of the knowledge I display here. So, knowledge. In the beginning, as we know, was the word, so let’s start with words: WOKE.”

TALKS

Wer spricht, spricht, spricht?

Lena Müller

»Wenn ich es bedenke, stieß ich von Beginn an in meiner Arbeit als Übersetzerin auf sprachliche und politische Fragen - oder anders gesagt: Es wurde deutlich, dass übersetzerische und politische Fragen immer zusammen und ineinander verwoben auftreten. Es gab ihn nie, den rein-literarischen Moment. Literarisches Übersetzen zeigte sich von Anfang an als eine Arbeit, die zwar die stille und geduldige Hinwendung zum Text erforderte, aber selbst schon auf dem Papier und im Kopf nicht nur literarisch herausfordernd war.«

TALKS

Who Speaks, Speaks, Speaks?

Lena Müller

"If I think about it, I have encountered questions of language and politics since the very beginning of my work as a translator—or to put it differently: It became apparent that issues of translation and politics always present in conjunction and interlaced with one another. That pure literary moment, it never really existed. From the very beginning, literary translation proved to be a discipline that, while requiring serene and patient dedication to the text, poses challenges on the page, and to the mind, that go beyond the literary realm."

TALKS

Wer spricht wie für wen mit welchen Worten?

Marion Kraft & Eva Bonné

»Überrascht hat mich meine vage Scheu vor Texten, die mir doch seit vielen Jahren so vertraut sind. Vielleicht, weil ich wusste, wie schwierig nicht nur der sprachliche, sondern vor allem der kulturelle Transfer sein kann – insbesondere, wenn der Text explizit einfordert, Sprache in Handeln für die Verwirklichung positiver Visionen von einer anderen Welt zu verwandeln.«

TALKS

»Sister Outsider« – Audre Lorde

Marion Kraft & Eva Bonné

Veranstaltung im Literarischen Colloquium Berlin:
»Sister Outsider« – Audre Lorde
Buchpremiere, Screening, Gespräch, Szenische Lesungen, TOLEDO TALKS
Stream vom 22.04.21