„Aus dem Anderslusischen oder auf Irwegischem überwitzend“
Multiple Joyce. Auf dem Weg zu einem deutschen Finnegans Wake
Finnegans Wake bildet den Gipfelpunkt der klassischen Moderne und hat die Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg so nachhaltig geprägt wie kaum ein anderes Einzelwerk. 17 Jahre lang arbeitete James Joyce daran, bevor es 1939 publiziert wurde. Über 80 Jahre später arbeitet Ulrich Blumenbach derzeit an einer kompletten Übersetzung ins Deutsche. In seinem Work-in-Progress-Journal bringt Blumenbach gemeinsam mit seinen Leser·innen die anarchische Assoziationsmaschinerie auf Touren, illustriert an sprechenden Beispielen, was es braucht, um die wilde Semiose des Werks ins Deutsche zu übertragen und beschreibt, welche Freiheiten er sich nehmen muss, um der deutschen Leserschaft eine Ahnung davon zu vermitteln, wie Sinnenergien Synergien generieren.
Am Beispiel der Worte
Über das Übersetzen von Infinite Jest ins Farsi
Der iranische Übersetzer Moeen Farrokhi beschreibt, wie sein Trauern um einen literarischen Mentor mit der Mammutaufgabe der Übersetzung von David Foster Wallace‘ Infinite Jest ins Farsi zusammenfiel. Über Twitter und eine Mailingliste entspann sich ein Austausch zwischen Wallace-Übersetzern aus aller Welt – zu denen auch Ulrich Blumenbach gehört, dessen Unendlicher Spaß 2009 bei Kiepenheuer & Witsch erschien. Für TOLEDO hat Ulrich Blumenbach Moeen Farrokhis Essay ins Deutsche übersetzt.
Verstehen und Verstehen
»Bei diesem „Unterschied ums Ganze“ setzt meine Aufgabe als Übersetzer an. Weil sich meine Persönlichkeit und meine Identität aus anderen biographischen Elementen und familiengeschichtlich vermittelten historischen Fakten zusammensetzen als die von Joshua Cohen, ist mein übersetzendes Lesen von Witz mitunter schmerzliche Arbeit an meinem kulturellen Vorverständnis.«
Understanding and Understanding
»My task as a translator begins with this ‘absolute difference’. Because my personality and my identity have been formed from different biographical elements and different historical facts mediated through family history than Joshua Cohen’s has, my exacting reading of Witz as a translator occasionally entailed painful work on my cultural pre-understanding.«