Sprechen und schweigen: übersetzen
Journal zur Übersetzung von Marianna Kijanowskas Babyn Jar. Stimmen
Mit ihrem Gedichtband Babyn Jar. Stimmen bricht die ukrainische Autorin Marianna Kijanowska das politisch verordnete Schweigen über den Holocaust auf dem Gebiet der Ukraine. Sie bringt die Stimmen von Menschen zum Sprechen, die auf dem Weg in den Tod sind. Eineinhalb Jahre hat Claudia Dathe an der Übertragung ins Deutsche gearbeitet. In ihrem vielschichtigen TOLEDO-Journal „Sprechen und schweigen: übersetzen“ teilt sie ihre Erinnerungen und Überlegungen.
Verstehen und Verstehen
»Bei diesem „Unterschied ums Ganze“ setzt meine Aufgabe als Übersetzer an. Weil sich meine Persönlichkeit und meine Identität aus anderen biographischen Elementen und familiengeschichtlich vermittelten historischen Fakten zusammensetzen als die von Joshua Cohen, ist mein übersetzendes Lesen von Witz mitunter schmerzliche Arbeit an meinem kulturellen Vorverständnis.«
Understanding and Understanding
»My task as a translator begins with this ‘absolute difference’. Because my personality and my identity have been formed from different biographical elements and different historical facts mediated through family history than Joshua Cohen’s has, my exacting reading of Witz as a translator occasionally entailed painful work on my cultural pre-understanding.«