Meine schlechteste Übersetzung
»Vor etwa zehn Jahren erhielt ich den schönen Auftrag, den autobiographischen Roman einer deutschen Autorin ins Ungarische übersetzen. Dass die Autorin in meinem Alter war, schien zunächst irrelevant zu sein, aber schon während der ersten Lektüre des Buches empfand ich, was ich hin und wieder gegenüber Autorinnen und Autoren, deren Werke ich übersetze, empfinde: eine Vertrautheit, ja seelische Verwandschaft, als seien wir Zwillinge. [...] Kurzum: ich hörte meine eigene Stimme in dem Buch, es beflügelte meine Arbeit.«
My Worst Translation
"Around ten years ago, I received the pleasant request to translate a German author’s autobiographical novel into Hungarian. The fact that the author was my age seemed irrelevant at first, but already during the first reading of the book, I felt what I sometimes feel towards authors whose works I translate: a familiarity, even a spiritual kinship – as if we were twins. I was particularly impressed by the matter-of-fact, detached, and ironic narrative tone, which was soothing in view of the expanse of the emotions and tragedy of the events depicted, and which I also like to echo in my own writing. In short, I heard my own voice in the book. It gave my work some wings".
RundUmschau#01
Tess Lewis berichtet über zwei kostbare Übersetzungsressourcen, die aus der pandemiebedingten Not eine digitale Tugend gemacht haben: die Tagung „Translating the Future“ und die Literary Translation Clinics. Gábor Schein und Lídia Nádori haben sich für uns die Neuübersetzungen von Dantes Göttlicher Komödie und Victor Klemperers Kultbuch LTI – Notizbuch eines Philologen ins Ungarische angeschaut und geben uns damit einen Einblick in die aktuelle ungarische Übersetzungspolitik.