Übersetzen als Feministin: Endlich etwas, das uns passiert
Ein Podcast-Journal zur Übersetzung von Nichts, was uns passiert von Bettina Wilpert
Anna sagt, sie wurde vergewaltigt. Jonas sagt, es war einvernehmlicher Geschlechtsverkehr. In den drei Folgen ihrer Podcast-Reihe nimmt Julie Tirard uns mit hinter die Kulissen der französischen Übersetzung von Nichts, was uns passiert von Bettina Wilpert und fragt sich: Wie lässt sich beim Übersetzen der journalistische Ton treffen, der diesen Roman so einzigartig macht, und dabei der allem zugrunde liegenden feministischen Absicht gerecht werden?
Das andere und ich, das andere in mir
»Diese Linien in Form eines Springseils, die eine Grenze zwischen dem anderen und mir ziehen, die Räume begrenzen und stets machtlos sind, wenn es darum geht zu beschreiben, was sich in dem Bereich abspielt, der vom anderen zu mir und von mir zum anderen führt, schlängeln sich auch um die Bücher.«
1984. Schrecken übersetzen
In ihrer Neuübersetzung den Orwells 1984 trifft die französische Übersetzerin Josée Kamoun die Entscheidung, den Roman ins Präsens zu holen und die in die Alltagssprache übergegangenen Neologismen der ersten Übersetzung zu ersetzen. „Novlange“ wird „Néoparler“ und der Big Brother duzt einen künftig. In diesem Essay beleuchtet sie ihre Übersetzungsentscheidungen und wir erleben, wie diese Neuübersetzung uns aus der literarischen Komfortzone holt.
Von maschineller Übersetzung und Staubsaugervertretern
„In Frankreich ist das Thema maschinelle Übersetzung wie ein Seeungeheuer, das in regelmäßigen Abständen an die Oberfläche kommt“ – Durch die von Kolloquien und Debatten ausgelösten Wellen navigiert uns Olivier Mannoni mit Humor und anschaulichen Anekdoten aus der eigenen Übersetzungspraxis. Gnadenlos verrät er uns seine Prognose, was eine Zukunft reiner KI-Übersetzung bedeuten würde: nämlich „das Ende jeglicher fremdsprachigen Literatur“.