„Die Zeichensetzung ist mein Atem im Satz“, und in der Übersetzung atme ich
Journal zur Übersetzung von Clarice Lispector: Wofür ich mein Leben gebe. Kolumnen 1946-1977
Die große brasilianische Autorin Clarice Lispector (1920-1977) fand schon in jungen Jahren in literarischen Kreisen Beachtung. Einem breiteren Publikum wurde sie allerdings erst mit ihren überaus persönlichen Kolumnen bekannt, die sie ab den 60er Jahren in der Zeitung Jornal do Brasil veröffentlichte. Eine Auswahl davon liegt nun erstmal auf Deutsch vor. Der Übersetzer und Herausgeber Luis Ruby erzählt in seinem kolumnistischen Journal, zwischen Beispielen und Anekdoten wechselnd, von den Freuden und Schwierigkeiten der Arbeit an diesen schillernden Texten.
Sich von außen betrachten und von innen sehen
Über Kannibalen, ehemalige Arbeiter, Übersetzer·innen und Milizen
Die Übersetzerin Simone Homem de Mello taucht für uns in ihrem Beitrag tief in die Geschichte Brasiliens ein und begibt sich gemeinsam mit ihren Landsleuten auf die Suche nach einer nationalen Identität. Ein Meilenstein für die brasilianischen Künstler∙innen war das Anthropophagische Manifest des Dichters Oswald Andrade von 1928, in dem er eindrucksvoll beschreibt, wie sich die Künstler∙innen der brasilianischen Moderne die europäische Kunst einverleibten und in etwas ganz anderes, etwas Eigenes, umwandelten – eine Metapher, deren Anwendung auf die Tätigkeit des literarischen Übersetzens sich sofort erschließt. Heute wiederum gewinnt die Auffassung zunehmend an Bedeutung, dass Amerika und Brasilien nicht entdeckt, sondern von den Europäern besetzt worden sind. Dieser Paradigmenwechsel wirkt sich auch auf die Theorie und Praxis des literarischen Übersetzens aus, so Simone Homem de Mello.
São Paulo, Zu-Fuss-Noten (in 101 Fotos + 5348 Wörtern)
Simone Homem de Mello: São Paulo, notas de rodapé (em 101 fotos + quase 5 mil palavras)
Das Kunstlied und die Drossel — Interview mit Arthur Nestrovski und Lívia Nestrovski
O 'lied' e a sabiá — Entrevista com Arthur e Lívia Nestrovski
Konkrete Dichter in São Paulo
Die Aufgabe der Übersetzer
Europa durchlebt nach dem Krieg eine harte Zeit, und São Paulo ist eine der Metropolen, die neue Horizonte versprechen. Die relative wirtschaftliche Prosperität und die vorteilhafte Lage gegenüber dem vom Krieg zerstörten Europa erlaubt den Buchhändlern, Bücher zu importieren und zu erschwinglichen Preisen zu verkaufen. Viele Europäer emigrieren aus ihren zerstörten Ländern in amerikanische Großstädte: New York, Mexiko, São Paulo.
„Vieles von dem, was wir übersetzten, ging von der Vorstellung aus, das scheinbar Unübersetzbare zu übersetzen“
Augusto de Campos im Interview
Augusto de Campos em entrevista — "Muito do que traduzimos partia da ideia de traduzir o aparentemente intraduzível"