Bewegen wir uns in Richtung eines „Sensitivity Translating“?
Podiumsdiskussion „Berührungsängste: Bewegen wir uns in Richtung eines „Sensitivity Translating“?
Berührungsängste haben nicht nur in Zeiten der Coronapandemie Sonderkonjunktur – auch die Gespräche und Podien rund um das „Sensitivity Reading“ und „Sensitivity Writing“ haben seit der Debatte um Amanda Gorman die Übersetzungszone erreicht. Hinterfragt wird, was ein·e Übersetzer·in übersetzen darf und was nicht, ob das Übersetzen nicht über Fachwissen und Sprachexpertise hinaus auch ganz bestimmte persönliche Berührungspunkte voraussetzt. Ist nicht die Literatur und erst recht die Poesie der Ort, an dem in höchster Verantwortlichkeit für das Denken und Fühlen auch der Anderen agiert wird? Reicht sprachliche Sensibilität aus, um die Lücken zu füllen oder Ungerechtigkeiten zu beheben, die durch die weißen Flecken und Verdrängungen in Historiographie, Kulturgeschichte und Mentalitätsforschung erst entstanden sind? Gibt es Sensibilisierungsstrategien für Literaturvermittler·innen, die zu mehr Rücksichtnahme, Einfühlsamkeit und Gerechtigkeit führen, und wie lassen diese sich beschreiben?
Zum Ausklang der Konferenz kommen ‚Berührungsängste‘ zu Wort: In diesem Gespräch spüren die Dichterin Kerstin Preiwuß, die Lektorin Katharina Raabe, die afrodeutsche Autorin und Literaturwissenschaftlerin Marion Kraft sowie der Dichter und Übersetzer Steffen Popp den Sensibilitäten nach, die ihre Arbeit mental, politisch oder ideologisch begleiten. Der Übersetzer Douglas Pompeu eröffnet dieses Gespräch mit einem neuen Beitrag für die TOLEDO TALKS-Reihe »Berührungsängste«. Moderation: Beate Tröger