„Diese Stimmen müssen zu Gehör kommen…“
Filmreihe Übersetzen. Werke und Tage
Übersetzen. Werke und Tage: Claudia Dathe
Claudia Dathe wurde 1971 in der Nähe von Leipzig geboren. In den vom Umbruch geprägten beginnenden 1990er Jahren nahm sie an der Universität Leipzig ein Übersetzerstudium mit osteuropäischen Sprachen auf. In den 1990er und frühen 2000er Jahren absolvierte sie mehrere Studien- und Arbeitsaufenthalte in Russland, Kasachstan und in der Ukraine, um die postsowjetischen Lebenswelten kennenzulernen und Transformationserfahrungen zu sammeln. In Kyjiw wurde sie 2004/5 Zeugin der Orangenen Revolution. Die Küche ihrer russischsprachigen Kyjiwer Freunde Mark Belorusets und Alla Zamanska wurde für sie zu einem Ort der Begegnung mit Intellektuellen und früheren Dissidenten, der Einblicke in die von Repressionen geprägten Sowjetjahre und der Diskussionen über Literatur und Übersetzen. Claudia Dathe fing an, Ukrainisch zu lernen. Heute ist sie eine der aktivsten Vermittlerinnen der ukrainischen Literatur hierzulande. In ihren Übersetzungen lesen wir u. a. Evgenia Belorusets, Marianna Kijanowska und Serhij Zhadan.
Die Reihe Übersetzen. Werke und Tage porträtiert zehn Übersetzer·innen verschiedener Generationen, die über ihr Leben und ihre Arbeit erzählen. Alle übersetzen aus den slawischen Sprachen ins Deutsche. In den 9 Filmen sprechen zu uns Ganna-Maria Braungardt, Claudia Dathe, Christiane Körner, Gabriele Leupold, Aljonna Möckel, Thomas Reschke, Rosemarie Tietze, Thomas Weiler sowie das Duett Günter Hirt & Sascha Wonders alias Sabine Hänsgen und Georg Witte. Die Berichte über die Herkunft, Begegnungen, Entdeckungen und Erfahrungen sind mit Bilddokumenten unterlegt. Die persönliche Geschichte spielt sich vor dem Hintergrund der großen Geschichte ab. Die Reihe war im Entstehen, als Russland am 24. Februar 2022 die großangelegte Invasion gegen Ukraine begann. Damit entstand in den Filmen das letzte Zwischenkapitel: Der Krieg.