„Und da ich mich nicht unterkriegen lassen wollte…“
Filmreihe Übersetzen. Werke und Tage
Übersetzen. Werke und Tage: Aljonna Möckel
Aljonna Möckel wurde 1941 in Moskau als Kind des deutschen Antifaschisten jüdischer Herkunft und Musikwissenschaftlers Erwin Johannes Bach geboren. Der Holocaust, das Leben im Exil zwischen Stalin und Hitler, die Leningrader Blockade, der Krieg – all das hat in der Familiengeschichte tragische Spuren hinterlassen. 1947 kamen die Eltern zurück nach Berlin. Nach einem Slawistik- und Romanistikstudium in Jena begann Aljonna beim Verlag „Volk und Welt“ als Lektorin für sowjetische Literatur zu arbeiten. 1966 wurde ihr Sohn Dan, ein Kind mit besonderen Bedürfnissen, geboren. Das zwang sie, zu kündigen und es in der DDR als freiberufliche Übersetzerin zu versuchen. Gerne übertrug sie Texte, die einen in Fantasiewelten hinüberbringen: Kinderbücher und Science-Fiction. Im März 1989 nahm sie an der legendären deutsch-deutschen Übersetzerwerkstatt in Straelen teil. Nach der Wende schrieb sie zusammen mit ihrem Mann, dem Romanisten Klaus Möckel, Fantasy-Romane unter dem Pseudonym Nikolaj Bachnow.
Die Reihe Übersetzen. Werke und Tage porträtiert zehn Übersetzer·innen verschiedener Generationen, die über ihr Leben und ihre Arbeit erzählen. Alle übersetzen aus den slawischen Sprachen ins Deutsche. In den 9 Filmen sprechen zu uns Ganna-Maria Braungardt, Claudia Dathe, Christiane Körner, Gabriele Leupold, Aljonna Möckel, Thomas Reschke, Rosemarie Tietze, Thomas Weiler sowie das Duett Günter Hirt & Sascha Wonders alias Sabine Hänsgen und Georg Witte. Die Berichte über die Herkunft, Begegnungen, Entdeckungen und Erfahrungen sind mit Bilddokumenten unterlegt. Die persönliche Geschichte spielt sich vor dem Hintergrund der großen Geschichte ab. Die Reihe war im Entstehen, als Russland am 24. Februar 2022 die großangelegte Invasion gegen Ukraine begann. Damit entstand in den Filmen das letzte Zwischenkapitel: Der Krieg.