TALKS Werke & Tage „Ich hatte damals eine Hassliebe, was dieses Land betrifft…“
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„Ich hatte damals eine Hassliebe, was dieses Land betrifft…“

Filmreihe Übersetzen. Werke und Tage

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Übersetzen. Werke und Tage: Christiane Körner

Christiane Körner, geboren 1962, las als junge Frau „Den Mythos des Sisyphos“ von Camus und entdeckte dadurch Dostojewski. Diese Lektüre weckte in ihr die Neugier auf die russische Sprache. Nach dem Slawistikstudium ging sie Anfang der 90er Jahre als DAAD-Lektorin nach Moskau. Ihre Beziehung zu Russland war von Ambivalenzen geprägt. Sie fühlte sich emotional zu Hause, spürte jedoch zugleich die Gewalt, die die Gesellschaft durchzog. Christiane Körner begann, die Literatur dieses so widersprüchlich empfundenen Raumes als Übersetzerin zu erkunden. Mittlerweile hat sie eine breite Palette von sehr unterschiedlichen Stimmen ins Deutsche gebracht: von Avantgardisten wie Pawel Salzman bis zu postmodernen Autorinnen und Autoren wie Tatjana Tolstaja, Dmitri Prigow und Wladimir Sorokin. Ein wichtiges Anliegen war ihr, Texte zu übersetzen, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg befassen. Dass es achtzig Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion zu einem Angriff Russlands auf die Ukraine kam, bei dem der „Kampf gegen den Faschismus“ auf pervertierte Weise als Vorwand missbraucht wird, hat sie auch in ihrem beruflichen Selbstverständnis zutiefst erschüttert.

Filmstill: Christiane Körner


Die Reihe Übersetzen. Werke und Tage porträtiert zehn Übersetzer·innen verschiedener Generationen, die über ihr Leben und ihre Arbeit erzählen. Alle übersetzen aus den slawischen Sprachen ins Deutsche. In den 9 Filmen sprechen zu uns Ganna-Maria Braungardt, Claudia Dathe, Christiane Körner, Gabriele Leupold, Aljonna Möckel, Thomas Reschke, Rosemarie Tietze, Thomas Weiler sowie das Duett Günter Hirt & Sascha Wonders alias Sabine Hänsgen und Georg Witte. Die Berichte über die Herkunft, Begegnungen, Entdeckungen und Erfahrungen sind mit Bilddokumenten unterlegt. Die persönliche Geschichte spielt sich vor dem Hintergrund der großen Geschichte ab. Die Reihe war im Entstehen, als Russland am 24. Februar 2022 die großangelegte Invasion gegen Ukraine begann. Damit entstand in den Filmen das letzte Zwischenkapitel: Der Krieg.

04.12.2023
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Idee, Regie & Produktion: Anna Shibarova
Kamera, Ton & Schnitt: Elizaveta Snagovskaia
Englische Untertitel: David Drevs, James Cohen
©2023

Die Reihe „Übersetzen. Werke und Tage“ wurde gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Videoportraits werden ab Juli 2023 im 3-Wochen-Rhtyhmus veröffentlicht.

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