Mit der Arbeit hat sich nichts geändert. Ich habe Arbeit, sie ist tatsächlich noch mehr geworden, aber Kraft für sie habe ich null.
Ich arbeite mit der deutschen Sprache, ich stehe in engem Kontakt mit der deutschsprachigen Welt. Aber es fällt es mir jetzt schwer, zu arbeiten. Ich habe das Gefühl, dass in mir einige emotionale Schichten zerbrochen sind und ich sie nicht wieder zusammensetzen kann. Ich vergesse viel, manchmal habe ich keine Kraft, den Computer einzuschalten. Ich will nicht arbeiten. Ich habe einfach keine Kraft. Mehrmals am Tag beginne ich zu weinen, die Tränen strömen über meine Wangen. Alles, was ich tue, erscheint mir heute so trivial und unnötig. Ich bin furchtbar verletzt von dem Schmerz, den meine Mitbürger jetzt empfinden. Ich bin von diesem Schmerz überwältigt.
Jetzt gibt mir das Stricken ein wenig Inspiration. Ich stricke Kleidung und verkaufe sie, und ich überweise das gesamte Geld aus dem Verkauf an unsere Streitkräfte. Das ist wirklich das Einzige, was mich über Wasser hält. Auf dem Foto ist mein Instagram-Shop. Es gibt mir das Gefühl der Teilnahme am Kampf für unsere Freiheit. Und überwindet das Gefühl der Hilflosigkeit und Untätigkeit.
Zwei Monate nach dem Beginn des Großangriffs von Russland auf die Ukraine wollten wir von ukrainischen Literaturübersetzer·innen wissen, wie sie die ersten beiden Kriegsmonate erlebt haben. Die Befragten konnten selbst entscheiden, welche Fragen sie beantworten wollten und ob sie anonym bleiben wollten. Um die eingesandten Fotos stilistisch anzugleichen, haben wir sie leicht bearbeitet, die Darstellung der Gegenstände oder Tiere, die den ukrainischen Übersetzer·innen in dieser schweren Zeit Rückhalt geben, haben wir jedoch unverändert gelassen. Wir möchten uns bei allen bedanken, die auf unsere Anfrage reagiert haben. Eure Aussagen sind ermutigend und helfen uns allen, dem Krieg zu widerstehen.
Idee und Konzept – Nelia Vakhovska
Deutsche Übersetzung – Susanne Macht
Graphische Bearbeitung der Bilder – Іryna Stasiuk und Viktoria Cherniakhivska
Webseite – Nebho.agency
Das Projekt wird gefördert vom TOLEDO-Programm des Deutschen Übersetzerfonds aus Mitteln von Neustart Kultur.
Alle Rechte vorbehalten.
Zwei Monate nach dem Beginn des Großangriffs von Russland auf die Ukraine wollten wir von ukrainischen Literaturübersetzer·innen wissen, wie sie die ersten beiden Kriegsmonate erlebt haben. Die Befragten konnten selbst entscheiden, welche Fragen sie beantworten wollten und ob sie anonym bleiben wollten. Um die eingesandten Fotos stilistisch anzugleichen, haben wir sie leicht bearbeitet, die Darstellung der Gegenstände oder Tiere, die den ukrainischen Übersetzer·innen in dieser schweren Zeit Rückhalt geben, haben wir jedoch unverändert gelassen. Wir möchten uns bei allen bedanken, die auf unsere Anfrage reagiert haben. Eure Aussagen sind ermutigend und helfen uns allen, dem Krieg zu widerstehen.
Idee und Konzept – Nelia Vakhovska
Deutsche Übersetzung – Susanne Macht
Graphische Bearbeitung der Bilder – Іryna Stasiuk und Viktoria Cherniakhivska
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